Aber die Auflagen sinken weiter. Die Zeitungen setzen auf Bezahlmodelle fürs Internet. Ein „treues Volk“ sind in Deutschland die Abonnenten.

Berlin. Die Umsätze der deutschen Zeitungsverlage sind im vergangenen Jahr in etwa konstant geblieben. Sie lagen 2011 bei 8,51 Milliarden Euro – das sind 0,1 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Gesamtauflage sinkt weiter. Im ersten Quartal rangierte sie bei 23,1 Millionen (minus 3,21 Prozent).

Der elektronische Markt und die papierlose Zeitung werden wichtiger. E-Paper verzeichneten mit 180 000 Exemplaren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Auflagenplus von 33 Prozent. Ein „treues Volk“ sind in Deutschland die Zeitungsabonnenten mit 16,5 Millionen.

„Die Branche ist stark“, versicherte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff bei der Jahrespressekonferenz. Die Zeitungsmarken erreichten in der klassischen Form, online und mobil ein Publikum, das so groß wie nie zuvor sei. Das gedruckte Blatt habe eine recht stabile Reichweite von 72 Prozent. 48 Millionen Menschen lesen täglich Zeitung. Fast 40 Prozent (27,1 Millionen) der über 14-Jährigen seien auf den Verlagswebsites unterwegs – wobei bei diesen „Unique Users“ nicht die tägliche Nutzung ermittelt wird.

+++ Qualität kostet +++

Die meisten Verlage sehen laut Verband keine Alternative zu Bezahlmodellen für das Internet, da das Angebot nur über Werbung nicht zu finanzieren sei. 20 Häuser testeten diese bereits, genauso viele hätten es dieses Jahr noch vor. „Das ist das große Thema“, sagt Hans-Joachim Fuhrmann, Leiter des Geschäftsbereichs Kommunikation und Multimedia. Niemand werde dabei seine Internetseite komplett verschließen. Es gehe um Inhalte, die es wert sein, für sie zu bezahlen.

+++ Der Streit um die "Tagesschau"-App +++

Was den Streit mit der ARD um die „Tagesschau“-App angeht, wagte Hauptgeschäftsführer Wolff keine Prognose, wie die Gerichtsverhandlung am Donnerstag in Köln ausgeht. Acht große Zeitungsverlage hatten die ARD wegen der App verklagt. Die Verlage sehen in den gebührenfinanzierten Textangeboten der Öffentlich-Rechtlichen einen unfairen Wettbewerb. Wolff würdigte dabei den Neustart der ZDF-Seite. „Das haben sie gut hinbekommen“, sagte er mit Blick auf die Bewegtbilder. Die Texte seien aber noch zu lang und umfangreich. (dpa)