Dass ihre aktuelle Ausgabe sich so großer Beliebtheit erfreut, hat die “Titanic“ neben dem Papst vor allem der Pressekammer des Hamburger Landgerichts zu verdanken. Sie untersagte dem Blatt per einstweiliger Verfügung, die Ausgabe weiter in den Handel zu bringen und schürte den Hype damit nur noch. Bereits ausgelieferte Exemplare dürfen jedoch weiterverkauft werden.

Hamburg/Berlin. Das Satiremagazin „Titanic“ verletzt mit seinem provokanten Papst-Titelbild nach Ansicht des Medienanwalts Christian Schertz „eindeutig die Menschenwürde des Papstes“. Das Magazin sei zu weit gegangen, sagte der Jurist, der den Vatikan im Streit mit „Titanic“ jedoch nicht vertritt, dem Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe). Es gebe keinen Grund, den Papst „derart entwürdigend zu zeigen“.

Auf dem Cover der aktuellen „Titanic“ sieht man den Papst mit einem gelben Fleck auf der Soutane. Auf dem Titel heißt es in Anspielung auf den „Vatileaks“-Skandal um den Verrat von Interna: „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Auf der Rückseite wird der Papst von hinten mit braunem Fleck und dem Kommentar „Noch eine undichte Stelle gefunden!“ gezeigt.

Schertz sieht für das Magazin „keine Chance“ auf Erfolg mit seinem Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg. Allerdings seien Prozesse gegen das Satiremagazin, auch wenn sie gewonnen würden, „immer wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera“. Die „Titanic“ nutze juristische Schritte gegen sie stets dazu, für sich selbst zu werben. Das führe dazu, dass „der Stein des Anstoßes, also die Verletzung der Menschenwürde, nur noch mehr manifestiert“ werde.

Die Gestaltung des aktuellen Titelbildes sei aber „derartig ekelerregend und menschenverachtend“, dass er das Vorgehen dagegen richtig finde. „Es muss ein Zeichen gesetzt werden, dass bestimmte Grenzen selbst von ’Titanic’ nicht überschritten werden dürfen.“

(dapd-bay)