Internet und Social Media lassen den Journalisten keine Zeit, den Platz am Computer zu verlassen, beklagt der ehemalige “heute journal“-Leiter.

Berlin. Journalist Wolf von Lojewski (75) zweifelt an der Zukunft seines Berufs. „Ich hoffe sehr, dass es diesen Journalistenberuf, wie ich ihn kenne, noch sehr, sehr lange geben wird, aber sicher bin ich nicht“, sagte Lojewski am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Dafür macht der ehemalige ARD-Auslandsreporter und frühere Leiter des ZDF-„heute-journals“ auch das Internet und Social Media verantwortlich.

Ein Journalist müsse heute ständig twittern sowie über Handy und Internet erreichbar sein. Es könne sein,, „dass der Journalist irgendwann keine Zeit mehr hat, seinen Platz am Computer zu verlassen“, bedauerte er. „In der Sekunde, in der irgendwo etwas passiert, haben schon die ersten versucht, herauszufinden, wer sind bei diesem Konflikt die Guten, wer sind die Bösen? Es sind schon Zehntausende von Clicks dagewesen: gefällt mir, gefällt mir nicht, so dass dem Journalisten also nicht viel mehr bleibt als hinterher zu hecheln.“

Die technische Entwicklung lasse sich allerdings nicht zurückdrehen, alles werde immer schneller. „Es ist so, das werden wir nicht ändern“, sagte von Lojewski. „Aber ich bin so ein bisschen glücklich, dass ich bessere Zeiten erlebt habe.“