Während der Rest der Republik beim Wort "Glücksspirale" an sorgenfreien Reichtum denkt, werden Hornisten dadurch an ein Berufstrauma erinnert: das berüchtigte, gefürchtete Kieksen ihres Instruments, das einem die Ton-Trefferquote versauen kann. Uwe Adam, 51, Hornist bei den Hamburger Symphonikern, sieht das gelassen: "Man muss damit umgehen, dass man ein gefährdetes Instrument spielt." Der gebürtige Bielefelder, seit 1986 beim kleinsten der drei großen Hamburger Orchester, ist, da muss er selbst grinsen, in Horn-Bad Meinberg aufgewachsen.
Heute steht das erste Rathauskonzert - des Wetters wegen in der überdachten Handelskammer - im Dienstplan. Adam ist nicht nur Symphoniker und in deren Vorstand, er ist auch 2. Geschäftsführer und weiß, wie wichtig Planung und Präsenz für Kollegen sind.
Wegen eines dreifachen Bandscheibenvorfalls im November - die Horn-Haltung ist schuld - konnte er Anfang 2012 an der USA-Tournee nicht teilnehmen. Inzwischen geht's wieder, sagt er, Reha und Ruhe, soweit möglich. Der Privatmann Adam war lange leidenschaftlicher Fußballer: linkes Mittelfeld, aber wenn, dann vorsichtig, denn ein Ellenbogen auf Mundhöhe wäre verheerend. Sein Rezept gegen Stress: im Frühjahr mit seiner Lebensgefährtin Stefanie Fricke, der künstlerischen Leiterin der Pinneberger Drostei, nach Dänemark, im Sommer Wandern in Bozen. Glück kann einfach sein.