Ein Fotograf war abgesprungen - die Chance für Christiane Gundlach. Beim Fotoshooting für eine Ausstellung über John Neumeiers Bundesjugendballett übernahm sie kurzerhand die Kamera. Jetzt sind ihre Tänzer-Porträts, "schnell und intuitiv an einem Tag entstanden", in der Galerie des Hamburger Levantehauses zu sehen.
Schon mit zwölf Jahren beschäftigte sich die 1977 geborene Sächsin ("Gott sei Dank hört man den Dialekt nicht") mit der Fotografie. Ihr Vater hatte damals vom Dachboden ein altes Vergrößerungsgerät geholt. "Da begann ich damit, meine Bilder im Badezimmer zu entwickeln." Aus dem Hobby wurde Leidenschaft, dann ein ernsthafter Beruf. Die Tochter einer Journalistin und eines Philosophen - übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit Hamburgs großem Fotografen F. C. Gundlach - ging nach Berlin und studierte bis 2003 im Lette-Verein Fotodesign.
Ihr zweiter großer Wunsch: "Ich wollte unbedingt nach Hamburg!" Sie lacht. "War wohl so eine romantische Mädchenvorstellung von Hafen und Seemännern." Aber sie hat es geschafft, lebt seit 2008 in Altona. Gundlach arbeitete für Werbeagenturen, widmet sich jetzt als freie Fotografin ihrer Passion: dem Porträt. Denn Menschenbilder und die Begegnung mit Menschen haben sie immer fasziniert. Die Frau, die einsprang - vielleicht erlebt sie mit ihrer ersten eigenen Ausstellung einen neuen Karrieresprung.