Die Eröffnungsgala der Poetry Slam Meisterschaften 2011 läutete am Dienstagabend den Wettbewerb mit einer herausragenden Show ein.

Hamburg. Zum Auftakt servieren die Slammer am Dienstag im Thalia-Theater einen Schwung Appetithäppchen, die Lust auf mehr machen: Die Gewinner des vergangenen Jahres treten nacheinander auf die Bühne. Und zu Patrick Salmen, Laurin Buser und dem Duo Team & Struppi gesellt sich der Erfinder des Poetry Slams, Ehrengast Marc Kelly Smith samt seinem Speak'Easy-Ensemble aus Chicago.

Die Künstler singen, reimen, deklamieren; schreien, flüstern, sprechen. Drei Stunden lang ist Langeweile wohl die einzige Emotion, die keinem Zuschauer durch den Kopf geht.

Buser, der im vergangenen Jahr noch in der Kategorie U20 antrat, zeichnet ein Bild seiner Generation, das zum Grinsen wie zum Nachdenken anregt. Salmen erzählt eine poetische Geschichte der Eisenbahn und verliest einen haarsträubend komischen Brief, der sich um die schönste Manneszier - den Bart - dreht.

Wörter, Sätze, Texte ins Gesicht geschleudert

Smith, der Altmeister, brennt gleich ein ganzes Feuerwerk ab, lässt das Publikum mit ihm im Zug durch Chicago fahren, redet vom Erbe der Wildnis und von der Suche nach Identität, von Gefühlen und von Geschichten. Sein sechsköpfiges Ensemble bringt unter anderem die Qual des morgendlichen Weckerklingelns und die Allgegenwärtigkeit der Kameras auf die Bühne.

Und die beiden Kieler Team & Struppi sind so bitterböse und politisch, wie man sich das von manchem Kabarettisten wünschen würde. Über die Bühne tobend wechseln sie fließend von Pointen, die den ganzen Saal zum Lachen bringen zu solchen, bei denen es vielen im Hals stecken bleibt.

Zusammengehalten wird die Show vom gewohnt staubtrockenen und hochgradig unterhaltsamen Moderator Michel Abdollahi. Wenn der Rest des Wettbewerbs auch nur ansatzweise einhält, was die Eröffnungsgala versprach, darf man sich bis zum Finale am 22.10. auf eine Menge hochklassiger Poesie im Slam-Format freuen.