Hollywood-Jungstar Emma Stone überzeugt in “The Help“, der sehenswerte Film “Monsieur Lazhar“ beendet am Sonnabend das Hamburger-Filmfest.
Hamburg. Das Filmfest Hamburg ist fast vorüber, und zum Ende konnte Festivalchef Albert Wiederspiel doch noch mit Hollywood-Glanz aufwarten. Emma Stone, gefeierter Jungstar, stolzierte am Freitagabend bei der Deutschland-Premiere von "The Help" über den roten Teppich ins Cinemaxx. Die Literaturverfilmung nach der Vorlage von Kathryn Stockett war im Sommer einer der erfolgreichsten Filme in den USA und spielte bereits 160 Millionen Dollar ein. Vom ersten Platz wurde "The Help" von Steven Soderberghs Virus-Thriller "Contagion" verdrängt, den das Filmfest ebenfalls zeigte - allerdings ohne prominente Gäste.
"The Help" erzählt die Geschichte der jungen College-Absolventin Skeeter (Emma Stone), die Anfang der 60er-Jahre in ihre Heimatstadt Jackson/Mississippi zurückkehrt. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden, und hat sich in den Kopf gesetzt, schwarze Frauen zu interviewen, die als Kindermädchen, Haushaltshilfen und Köchin in den Villen der weißen Oberschicht arbeiten. Ein ebenso mutiges wie naives Unterfangen, denn die Gesellschaft in den Südstaaten ist zutiefst rassistisch, die Bürgerrechte sind in diesem Teil Nordamerikas noch nicht angekommen. Wer sich als Afroamerikaner für sein Wahlrecht einsetzt, läuft Gefahr, dass ihm das Haus angezündet wird. Die Hausmädchen, über die Skeeter anonym schreibt, werden immer noch wie Sklavinnen gehalten und behandelt.
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Wie schon in den Komödien "Einfach zu haben", der ihr eine Nominierung für den Golden Globe eintrug, und "Crazy Stupid Love" zeigt die 22 Jahre alte Schauspielerin aus Arizona in "The Help" wieder eine herausragende Leistung. Als Gegenteil des stets gut gelaunten und adretten "all american girl" verkörpert Stone junge Frauen mit einem eigenen Kopf. Skeeter ist engagiert und unangepasst und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Sie ist beharrlich, schlagfertig und herzenswarm. Stones Spiel als liebenswerte Außenseiterin war einer der Gründe für den großen Erfolg von "The Help" - trotz des sozialkritischen Themas.
Auch "Monsieur Lazhar", der kanadische Abschlussfilm des Filmfests (Sa, 8.10., 20.00, Cinemaxx), bringt schwere Themen mit überraschend leichter Hand zusammen. Montreal im Schnee. Die Kinder einer sechsten Klasse haben ihre Lehrerin verloren. Sie ist nicht einfach gestorben, sie hat sich erhängt. Im Klassenzimmer. Zwei Schülern blieb der Anblick nicht erspart. Auch die anderen sind traumatisiert. Ins pädagogische Vakuum tritt Bashir Lazhar, der zu Hause in Algier "19 Jahre Lehrer" war, wie er der Direktorin versichert. Sie lässt ihn die verstörte Klasse unterrichten. Trotz seiner seltsam altfränkischen Unterrichtsmethoden - die Tische stehen wieder in Reih und Glied, zum Diktat wählt er einen Text von Balzac - fassen die Kinder bald Vertrauen zu ihm.
Der Film profitiert sehr von seinem Hauptdarsteller, dem algerischen Schauspieler Fellag. Er zeigt Bashir, der sein eigenes gewaltiges Trauma vor der Außenwelt sorgsam verbirgt, als Mann voller Charakterstärke und Entgegenkommen. Die Rolle erinnert an die des Lehrers im "Club der toten Dichter", doch Fellag spielt sich auch ohne das pathologische Charisma von Robin Williams in die Herzen des Publikums. Sensationell gut sind auch die Kinderdarsteller. Und beiläufig korrigiert der Film die Idealvorstellung von Kanada als dem in allem so viel besseren Amerika.
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