Gut 30 Studenten der Medienakademie produzieren zehn Tage lang einen Videoblog zum Filmfest Hamburg 2011. Hier geht es zu den Clips.

Hamburg. Jasmin Sanehy ist angehende TV-Producerin. Sie ist Studentin. Und dieser Tage ist die 21-Jährige plötzlich Chefin. Zusammen mit Johanna Magdalena Schulz. Morgens früh, meist noch vor ihren Kommilitonen, sitzen beide in ihrem Büro im vierten Obergeschoss der „Medienakademie“ in Hamburg-Tonndorf. An der Tür klebt ein etwas bleicher DIN-A4-Ausdruck. „Produktionsleitung“ heißt es darauf, gleich darunter „Filmfestblog Hamburg“. Die Wände in dem Zehn-Quadratmeter-Raum sind vollgehängt mit To-Do-Listen und Plänen. Hier laufen die Fäden zusammen. Jasmin und Lena koordinieren das Wirken von rund 30 Kommilitonen. Anlässlich des Filmfests Hamburg begleiten die Medienstudenten das Geschehen rund um die sechs Festivalkinos und ihre roten Teppiche im Netz. Vom 29. September bis zum 8. Oktober präsentiert das Filmfest 150 Filme und ihre nationalen und internationalen Stars. Immer dabei: Der Filmfestblog.

Kamera und Mikrofon sammeln für ihn Eindrücke, die dann auf Youtube und der Facebook-Seite des Projekts in Form von drei- bis fünfminütigen Clips veröffentlicht werden. Für viele der Studenten ist der Blog ein (bewertetes) Studienmodul. Sie werden ergänzt durch weitere Freiwillige. Die Grundvoraussetzung für alle: Einsatzbereitschaft. Zu keiner Tages- und Nachtzeit ist es während der Festivaltage ruhig auf den Fluren der Medienakademie. Ist das Material auf der Kamera, wird es gesichtet, geschnitten, vertont und zuletzt noch einmal final geprüft, ehe es den Weg ins World Wide Web findet. Über all dem redaktionellen Treiben wacht Dozent Guido Weihermüller. Er ist letzte inhaltliche Instanz. Er regt an, kritisiert, kommentiert, drückt, treibt – und motiviert. Ihm zur Seite steht Susanne Kultau. Auch sie ist Dozentin an der Medienakademie und Bindeglied zwischen den Organisatoren des Filmfests und den Studenten. Als Vorstandsmitglied der Medienakademie gibt Studienleiterin Ulrike Dobelstein-Lüthe dem Projekt ein offizielles Gesicht.

+++ Hier geht es zum Filmfestblog auf Facebook +++

Inzwischen ist es elf Uhr. Die zwei Studenten, die im Schnittraum als verantwortliche Redakteure und Cutter einen der insgesamt rund 20 Beiträge in einer Nachtschicht produziert haben, sind nach Hause gegangen. Sie tanken ein paar wertvolle Stunden Schlaf oder haben sich in einem der Redaktionsräume das gemütlichste Stück Fußboden gesucht. „Filmfestbloggen“ heißt: Die Grenzen der Belastbarkeit ausreizen. Die allmorgendliche Redaktionskonferenz ist zu Ende, eine Gruppe Studenten hat die Kameratasche bereits wieder in der Hand und ist auf halbem Weg aus der Tür. Zwei von ihnen sind Julia und Moe. Das Moderatorenduo hat innerhalb des Blogs ein eigenes Format, gibt täglich Filmtipps und trifft Filmemacher und Schauspieler zu Exklusivinterviews.

"Julia & Moe" von der Medienakademie Hamburg begleiten das Filmfest in dem Videoblog.

Der Videoblog der Medienakademie "Der rote Teppich"

Da eine Veranstaltung wie das Filmfest naturgemäß viel Blitzlichtgewitter und Starrummel erzeugt, haben sich die Studenten in der Planung für ein zweites Format entschieden. Dazu berichtet Media Acting-Studentin Camilla täglich vom roten Teppich. Ihr arbeiten mehrere Redakteure zu. „Camillas Hauptaufgabe ist es, in wenigen Videominuten das Feeling des roten Teppichs zu übermitteln“, erklärt Weihermüller. Auf eine eigene Domain wurde in diesem Jahr verzichtet. Stattdessen verlinkt filmfestblog.de auf Facebook. Das soziale Netzwerk soll den Community-Gedanken des Videoblogs fördern. „Im Idealfall posten wir einen Beitrag und treten mit unseren Usern anschließend in eine Diskussion ein“, ist der Filmfestblog Hamburg 2011 für den Dozenten mehr als nur ein paar ins Internet gestellte Videos. Der User in der Rolle des Kritikers.

Es ist 22 Uhr. Am roten Teppich flackern noch immer die Blitze der Fotografen. Und auch in der Medienakademie brennt noch Licht.