Die Sektion “Eyes On Paris“ würdigt die Filmstadt an der Seine
Paris ist die meistfotografierte Stadt der Welt. Auch als Kulisse für unzählige Filmdramen, Gangsterserenaden und Liebesschmonzetten musste die Seine-Metropole schon herhalten. In Kooperation mit der Fotoausstellung "Eyes On Paris", die derzeit in den Deichtorhallen zu sehen ist, legt das Filmfest die Reihe "Paris im Film" auf.
Marcel Carné galt seit "Die Kinder des Olymp" als Meister des Kinos der 30er- und 40er-Jahre. In "Hotel du Nord" plant ein von der Wirtschaftskrise gebeuteltes Paar in einem Hotel den gemeinsamen Freitod. Doch der geht schief. Ähnlich strandet Jean Gabin in Carnés "Der Tag bricht an" als desillusionierter Arbeiter bewaffnet in einem von der Polizei umstellten Mietshaus.
Hochspannung garantieren noch immer Henri-Georges Clouzots Krimiklassiker "Unter falschem Verdacht" (1947), der im Künstlermilieu der Nachtklubs und Varietés spielt, oder Louis Malles Film-Noir-Klassiker "Fahrstuhl zum Schafott" (1957/58). Jeanne Moreau streift darin zu den Klängen der halluzinierenden Trompete von Miles Davis durchs nächtliche Paris, auf der Suche nach ihrem Geliebten, der ihren Gatten aus dem Weg räumen sollte.
Auf sehr Pariser Art bewegt sich Jahre später die zwölfjährige "Zazie" (Catherine Demongeot) in Malles Raymond-Queneau-Verfilmung fort, nämlich in der legendären Metro. Bis heute die umwelt- und nervenschonendste Art, in der Metropole vorwärtszukommen. Im Vorbeifahren lernt Zazie die Hot Spots des Paris von 1960 kennen.
Paris ist auch eine Stadt der Musik. 1997 wagte Nouvelle-Vague-Regisseur Alain Resnais ein Experiment: In der Komödie "Das Leben ist ein Chanson" folgt auf jede Filmwendung das passende Lied. Zuletzt brachte Christophe Honoré 2006 in "Chanson der Liebe" eine Dreiecksgeschichte als beschwingtes Musical heraus.