In den 80ern lockte „Dallas“-Star Larry Hagman Millionen vor den Fernseher - mit Cowboyhut und gemeinem. Jetzt wird er 80 – und tritt nicht kürzer.

Los Angeles. Als 80-Jähriger tut Larry Hagman genau das, was ihn 30 Jahre zuvor zum verhasst-geliebten TV-Star machte: Er setzt den berühmten Cowboyhut und das eiskalte Lächeln von „Dallas“-Ekel J.R. Ewing auf. Hagman, der am 21. September seinen 80. Geburtstag feiert, wird für eine Fortsetzung der Kultserie „Dallas“ mit schütteren grauen Haaren noch einmal das skrupellose Oberhaupt des zerstrittenen texanischen Öl-Clans auf der Southfork Ranch spielen.

Nach Drehbeginn im Herbst sollen die zehn Episoden im kommenden Sommer beim US-Sender TNT laufen. Zwar geht es jetzt um die geizigen und eifersüchtigen „Dallas“-Sprösslinge, doch mit Hagman, der seinen Bruder Bobby (Patrick Duffy) aufs Kreuz legt und seine Frau Sue Ellen (Linda Gray) ständig betrügt, kehrt die Seniorenriege zurück.

Am liebste spiele er Bösewichte, verriet Hagman im vergangenen Februar dem Online-TV-Sender AolTV.com. „Denn gute Kerle haben längst nicht so viel Spaß wie Böse. Ich spiele lieber die witzigen Parts.“ Als echter Fiesling zeigte er sich in diesem Jahr auch in der TV-Serie „Desperate Housewives“. Er mimte Frank Kaminsky, den unausstehlichen Stiefvater von Lynette (Felicity Huffman).

Geradezu freundlich lächelt Hagman die Fans auf seiner Website „larryhagman.com“ an. Zwei Daten würde er nie vergessen, heißt es dort. Den 21. November 1980, als über 350 Millionen „Dallas“-Fans in 57 Ländern vor dem Fernseher saßen, um herauszufinden, wer den Ölbaron J.R. angeschossen habe. Und den 23. August 1995, als er, nach jahrelangem Alkoholmissbrauch schwer erkrankt, in einer 16-stündigen lebensrettenden Operation eine neue Leber erhielt.

Der gebürtige Texaner, Sohn des Musical-Stars May Martin und eines Rechtsanwalts, begleitete nach der frühen Scheidung der Eltern seine Mutter auf Tourneen. An ihrer Seite stand er in den 50er Jahren in London in dem Broadway-Hit „South Pacific“ auf der Bühne. Dort traf und heiratete er die schwedische Modezeichnerin Maj Axelsson, laut Hagman, „das Beste, was mir je passierte“. Das Ehepaar hat zwei Kinder. 1964 zog Hagman mit seiner Familie nach Hollywood, wo er als Astronaut Tony Nelson in der Fernsehserie „Bezaubernde Jeannie“ neben Barbara Eden die Hauptrolle spielte.

An seine frühen Filme („Angriffsziel Moskau“, „Nacktstar“) erinnern sich wenige, doch als intriganter Fiesling J.R. Ewing in der Öl- und Familiensaga „Dallas“ wurde Hagman zum unvergesslichen Star. Als „Kultstar der 80er Jahre“ erhielt er 1999 in Berlin die Goldene Kamera. In den USA lief das Familiendrama um Geld, Macht und Intrigen 14 Jahre lang ununterbrochen. Die mehr als 350 Folgen wurden in 67 Sprachen übersetzt und in 90 Ländern ausgestrahlt.

Die meiste Zeit lebt Hagman abseits von Hollywood auf seiner Ranch im südkalifornischen Ojai. Das Luxusanwesen in den Küstenbergen hat er komplett auf Solarbetrieb umgerüstet. Von der deutschen Firma Solarworld ließ sich der engagierte Umweltschützer samt Cowboyhut für einen Werbespot einspannen. Als strikter Nichtraucher und Organspendenempfänger setzt er sich häufig für entsprechende Kampagnen ein. Und er stellte stets klar, dass er als gebürtiger Texaner nie ein Gefolgsmann von George W. Bush und der Republikaner gewesen sei – ganz im Gegenteil.

Auf die Rückkehr nach Texas als machthungriger Ölbaron freut sich Hagman aber nach eigenem Bekunden sehr. „„Dallas“ ist der größte Spaß, den ich im Leben hatte. Es fühlt sich an, als würde ich nach Hause kommen“, schwärmt der Schauspieler in einem Videotrailer für die neue TV-Serie.