Aufklärung der Guttenberg-Plagiatssaffäre ausgezeichnet. Insgesamt wurden acht Preise vergeben. Nominiert waren 26 Websites

Köln. Für die Aufklärung der Plagiatsaffäre um Ex-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) hat die Internet-Plattform „GuttenPlag Wiki“ den renommierten Grimme Online Award erhalten. Die Jury des Preises für außerordentliche publizistische Qualität im Netz lobte bei der Vergabe am Mittwochabend in Köln die „faire und unvoreingenommene Arbeitsweise der Administratoren des Wikis“. Das Projekt mache deutlich, welche Möglichkeiten das Web für gemeinsames Arbeiten biete und dass Textvergleiche gut kollaborativ organisiert werden könnten.

Auf der Internetseite hatten Nutzer Plagiate in Guttenbergs Doktorarbeit identifiziert. Das in der Kategorie „Spezial“ ausgezeichnete Netzprojekt habe nicht nur zum Rücktritt des Ministers und der Aberkennung seines Doktortitels geführt, sondern auch eine gesellschaftliche Diskussion über Ethik, Moral und Verantwortung entfacht, hieß es. Zweiter „Spezial“-Preisträger ist das Projekt „Verräterisches Handy: Was Vorratsdaten über uns verraten“ von „Zeit Online“.

Insgesamt wurden acht undotierte Preise in den vier Kategorien Information, Wissen/Bildung, Kultur/Unterhaltung und Spezial sowie ein Publikumspreis vergeben. Knapp 2.100 Vorschläge waren beim Grimme-Institut in Marl eingereicht worden, so viele wie nie zuvor. Nominiert waren 26 Websites.

Die diesjährigen Preise belegen nach den Worten von Grimme-Direktor Uwe Kammann, welche Bandbreite es im Internet gibt. Die Gestalter und Anbieter der Online-Angebote müssten nicht unbedingt starke Häuser hinter sich haben. Sie böten oft auch bei kleinster Besetzung und höchst individueller Leistung hervorragende publizistische Inhalte und Formen. „Das Netz ist politisch, kreativ, innovativ und dazu ein wichtiges Element einer kollektiven Kontrolle und individueller Teilhabe“, erklärte Kammann.

Bei der Gala in der Kölner Vulkanhalle wurden auch die „klicksafe Preise für Sicherheit im Internet“ vergeben. Die beiden mit je 1.000 Euro dotierten Auszeichnungen gingen an www.juuuport.de, eine Selbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche im Internet, sowie an den Kölner Verein Zartbitter für ein Theaterstück gegen Cybermobbing und sexuelle Gewalt im Internet.