NDR-Intendant Lutz Marmor hat die geplante Einführung einer App für die “Tagesschau“ verteidigt.
Hamburg. NDR-Intendant Lutz Marmor hat die geplante Einführung einer App für die "Tagesschau" verteidigt. Bei dieser speziellen Anwendung für Smartphones handele es sich nicht um ein neues Angebot. Deshalb sei auch ein Prüfverfahren wie der Drei-Stufen-Test, den der Gesetzgeber für neue digitale Inhalte von ARD, ZDF und Deutschlandradio vorsieht, für das App nicht erforderlich: "Wir machen gar nichts Neues, sondern aus drei Klicks einen. Es wird einfacher, komfortabler", sagte er der "Zeit".
Laut Marmor entspricht die "Tagesschau"-App voll und ganz dem Programmauftrag der Öffentlich-Rechtlichen: "Wenn etwas zur Grundversorgung gehört, dann ja wohl die ,Tagesschau'. Ihre Inhalte sollten auf allen relevanten Ausspielwegen zugänglich sein."
Als erste Zeitungen hatten Anfang Dezember "Bild" und "Welt", die wie das Abendblatt zur Axel Springer AG gehören, kostenpflichtige Apps angeboten. Seit Mittwoch bieten auch die "Süddeutsche Zeitung" und die "Rheinische Post" gegen Gebühr Apps an. Die neuen Angebote für das Handy zählen zu den wenigen digitalen Inhalten, mit denen Zeitungsverlage bisher Geld verdienen können. Deshalb hatten die Verlegerverbände gegen die Pläne für eine kostenlose "Tagesschau"-App scharf protestiert. Sie werfen der ARD Wettbewerbsverzerrung vor. Zu den Kritikern der "Tagesschau"-Pläne zählt auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann.
Dagegen sieht der Chef der Mainzer Staatskanzlei Martin Stadelmaier keine Notwendigkeit für eine Prüfung der "Tagesschau"-App. "Bei Apps handelt es sich um eine Software für bestimmte portable Geräte, um Angebote aus dem Internet besser verfügbar zu machen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings müsse das Internetangebot Tagesschau.de als Ganzes den Drei-Stufen-Test durchlaufen. Laut Stadelmaier wird die App-Diskussion keine Rolle bei der Ermittlung der Rundfunkgebühr für die Zeit ab 2013 spielen.