Die öffentlich-rechtlichen Sender teilten die Preise unter sich auf. Auch Regeners Roman „Neue Vahr Süd“ konnte einen der Preise einheimsen.
Marl. Herausragende Fernsehmacher sind in Marl mit den renommierten Grimme-Preisen ausgezeichnet worden. Moderator Thomas Gottschalk erhielt in Marl einen Preis für sein Lebenswerk. Die öffentlich-rechtlichen Sender teilten die Beute unter sich auf. Die Privatsender gingen leer aus. Seinen neunten Grimme-Preis erhielt Regisseur Dominik Graf für das Mafia-Epos „Im Angesicht des Verbrechens“. Das Finale des hochgelobten Zehnteilers hatte die ARD wegen schlechter Quoten erst nach Mitternacht gesendet und dafür Kritik geerntet. Zum wiederholten Male heimste auch Doris Dörrie einen Preis ein, diesmal für ihre ZDF-Serie „Klimawechsel“. Der Preis für die sechsteilige Sendung über vier Frauen in den Wechseljahren war die einzige Auszeichnung für das ZDF, ansonsten wurden nur Produktionen der ARD-Anstalten geehrt. Ausgezeichnet wurde auch die Verfilmung von Sven Regeners Roman „Neue Vahr Süd“ mit Hauptdarsteller Frederick Lau als unwilligem Wehrpflichtigem (WDR/RB). In der Kategorie „Fiktion“ erhielten überdies der Film „In aller Stille“ über Gewalt an Kindern sowie der „Tatort: Nie wieder frei sein“ einen Grimme-Preis. Beide Produktionen fallen in die Verantwortung des Bayerischen Rundfunks (BR). In Marl gab es auch eine Trophäe für Aelrun Goettes Sozialdrama „Keine Angst“ (WDR) über eine Hartz-IV-Familie aus Köln. Der Film „Zivilcourage“ (WDR) mit Schauspieler Götz George in der Hauptrolle erhielt den Publikumspreis.
In der Kategorie „Information und Kultur“ überzeugte die Dokumentation „Aghet – Ein Völkermord“ (NDR) über das Schicksal der Armenier in der Türkei. Mit Comic-Animationen beschreibt die Dokumentation „Iran Elections 2009“ (WDR/Arte) die Niederschlagung der Demokratiebewegung im Iran – für diese besondere Darstellung gab es eine Auszeichnung. Auch die Formate „DDR Ahoi!“ (MDR/NDR), „Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte“ (WDR/NDR/RBB/Arte) und die Reportagereihe „20 x Brandenburg“ (RBB) wurden mit Grimme-Preisen geehrt. In der Kategorie „Unterhaltung“ zeichnete die Jury den Berliner Kurt Krömer mit seiner Internationalen Show“ (RBB) aus. Er war bereits zum sechsten Mal nominiert. Seit 1964 wird der Grimme-Preis an qualitativ herausragende Fernsehproduktionen vergeben. Eine Jury aus Fernsehkritikern, Publizisten, Medien und Bildungsexperten entscheidet dabei über die Preisträger. Die vom Deutschen Volkshochschulverbund gestiftete Auszeichnung wird jährlich in Marl verliehen. (dpa)