Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja gastiert mit der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Andrey Boreyko in Hamburg.
Laeiszhalle. "Ich suche eigentlich immer den Rausch", sagt Patricia Kopatchinskaja. Und den findet sie in der Musik. Wenn die moldawische Geigerin auf der Bühne steht, wird aus der mädchenhaft wirkenden Frau ein rasendes Rumpelstilzchen, das sich in null Komma nichts in Rage spielt.
Wie unter Strom bürstet sie ihr Instrument, bis die Bogenhaare zerfetzen. Aber das ist kein eitler Selbstzweck, sondern pure musikalische Energie: Kopatchinskaja schmeißt sich voller Leidenschaft in jedes Werk, das sie unter die Finger bekommt. Deshalb sind ihre Auftritte eigentlich immer ein Ereignis. Auch als Hörer fühlt man sich wie unter Drogen. Beim Abend mit der Jungen Deutschen Philharmonie hat sie das erste Violinkonzert von Prokofjew im Gepäck, das ein sonniges, märchenhaftes Klima verbreitet - und der Geigerin Gelegenheit gibt, auch ihre zarten und lyrischen Seiten zu zeigen.
Am Pult des jungen Eliteorchesters steht Andrey Boreyko, den Hamburgern als ehemaliger Chef der Symphoniker in bester Erinnerung. Besonderes Gespür für spannende Konzepte beweist er auch hier: Das Violinkonzert ist der zentrale Baustein eines Programms, das lauter Märchenmusiken der Moderne vereint. Da trifft Bartóks "Der wunderbare Mandarin" auf Strawinskys "Gesang der Nachtigall" und den "Nachmittag eines Fauns" von Debussy mit seinen opulenten Orchesterfarben. Ein kollektiver Klangrausch.
Junge Deutsche Philharmonie heute, 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 8,- bis 45,- unter T. 35 76 66 66