Die Museumskürzungen zurück nehmen, Auftrittsmöglichkeiten für Musiker schaffen: Hamburgs Kultur erinnert an die Wahlversprechen.
Hamburg. Hamburgs künftiger Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) habe im Wahlkampf angekündigt, Kürzungen bei den Historischen Museen in Höhe von 3,5 Millionen zurückzunehmen, sagte Kirsten Baumann, Vorstand der Stiftung Historische Museen in Hamburg, am Montag im Deutschlandradio Kultur. Auch solle das Kulturressort eigenständig bleiben. Sie würde Scholz gerne beim Wort nehmen, sagte Baumann.
Für den Posten des Kultursenators favorisiere sie eine Persönlichkeit, die nicht aus dem Politikbetrieb der Stadt komme. „Was die Kulturszene angeht, ist ja das Personaltableau der SPD hier in Hamburg nicht so dick“, sagte sie dem Sender weiter.
Auch der Deutsche Kulturrat hat hohe Erwartungen an Olaf Scholz. „Die gestrige Wahl war auch eine Abstimmung über die Kulturpolitik der Parteien“, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Er hoffe, dass der künftige Senat der Kultur eine angemessene Bedeutung bemesse, nachdem Hamburg im Kulturbereich in der letzten Zeit hauptsächlich negative Schlagzeilen produziert habe.
Zimmermann erinnerte Scholz an einen Fragebogen, den dieser vor der Wahl ausgefüllt habe. Darin versprach der SPD-Politiker Kulturschaffenden und ihren Einrichtungen eine verlässliche Planung und auskömmliche Finanzierung. Zugleich kündigte er aber auch Sparsamkeit zur Einhaltung der Schuldenbremse an. Zudem wolle er Auftrittsmöglichkeiten für junge Musiker schaffen und fördern.
+++ EIN DOSSIER ZU DEN HAMBURGER KULTURPROTESTEN 2010 +++
Der schwarz-grüne Senat hatte im September vergangenen Jahres ein Sparprogramm von jährlich 510 Millionen Euro bis 2014 beschlossen. Dabei sollte der Kulturetat im nächsten Jahr um 6,2 Millionen Euro gekürzt werden, was zu starkem Widerstand in der Hansestadt führte. Bei einem Kulturgipfel Ende Oktober milderte der Senat seine Sparpläne ab.