"Ich bin Mutter, ich bin Regisseurin, und ich bin Intendantin." Die Reihenfolge steht fest für Karin Beier. Mit klaren Ansagen hat sie es ohnehin. Wer so gern so viel arbeitet wie sie, kann sich keine halben Sachen leisten. Beier soll und will ab 2013 neue Intendantin des Schauspielhauses werden. Obwohl sie leidenschaftlich gern reist, war Köln bislang erste Adresse im Lebenslauf. Die 1965 geborene Tochter eines deutschen Lehrers und einer Britin hat dort ihren ersten Posten als Intendantin übernommen und es geschafft, sich beim Armdrücken um Perspektiven und Finanzen von den berüchtigten Männerbünden im Schatten des Doms nicht kleinklüngeln zu lassen.
Weil Beier Anglistik und Theaterwissenschaft studiert hatte, bevor sie prägende Erfahrungen in der freien Szene sammelte, hat sie Shakespeare als "Mann meines Lebens" bezeichnet. Diesen Part hat inzwischen der Schauspieler Michael Wittenborn übernommen. Mit ihm und der vierjährigen Tochter Momina - Spitzname "Momo" - lebt sie im Epizentrum kölscher Lebensart, im Belgischen Viertel.
Private Leidenschaften? "Tatort"-Termine sind ihr heilig, von Jack Bauer und "24" kann sie nicht genug bekommen. Als gleich drei Kölner Produktionen 2010 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden, feierte Beier mit manischem Abspielen des Karnevalsklassikers "Viva Colonia". Sollte ihr das mit Schauspielhaus-Arbeiten gelingen, ist wohl eine neue Hymne fällig.