Unter den 61 Nominierungen für den TV-Preis sind elf Produktionen des NDR
Hamburg. Die Sonderauszeichnung für das Lebenswerk steht schon fest. "Wetten, dass ...?"-Moderator Thomas Gottschalk wird am 1. April im Theater der Stadt Marl diese besondere Ehrung des Adolf-Grimme-Instituts entgegennehmen. Die 61 Schauspieler und TV-Macher, die gestern nominiert wurden, müssen sich bis zum 16. März gedulden, dann werden die zwölf Preisträger bekannt gegeben.
Der NDR ist mit elf Nominierungen dabei, unter anderem mit der Rubrik "Schlegel in Aktion" aus dem Satiremagazin "extra 3", dem Dokumentarfilm "Aghet - ein Völkermord", dem Fernsehfilm "Eine Nacht im Grandhotel" und der Showreihe "Unser Star für Oslo" (gemeinsam mit ProSieben).
Acht Nominierungen kommen von den privaten Sendern, ausschließlich in der Kategorie Unterhaltung. RTL ist nicht vertreten. Das Gros stellen traditionell die Öffentlich-Rechtlichen, darunter "Tatort" (ARD) und "Nachtschicht" (ZDF) sowie ein feines Stück Fußball-Persiflage ("Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" mit BVB-Trainer Jürgen Klopp vom WDR). Hintergrundbeiträge über das Fußball-WM-Land Südafrika fanden keinen Platz.
Grimme-Direktor Uwe Kammann bezeichnete das TV-Jahr 2010 als "positiv", es gebe eine große Bandbreite an sehenswerten und diskussionswürdigen Filmen. Erwähnt wurde auch der Ramsch. "Die Qualität in der breiten Masse lässt nach", sagte Grimme-Preis-Referent Ulrich Spies. Beim Dschungelcamp sehe er den "Boden des Geschmacklosen" erreicht. Spies bemängelte, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Auftrag in puncto große Informationssendungen nicht ausreichend nachkämen. Herausragende Sendungen wie von Grimme-Anwärter Hubert Seipel ("Die Welt des Josef Ackermann", "Gier und Größenwahn" oder "Wohin marschiert die Armee?") lägen so spät abends, dass sie die Masse nicht erreichten.