Er ist einer der großen, prägenden Erzähler der deutschen Gegenwartsliteratur, er zählt zur Generation von Böll, Grass und Walser. Gut 10 000 Buchseiten umfasst das mit vielen Preisen ausgezeichnete Werk von Siegfried Lenz, die Weltauflage seiner in 30 Sprachen übersetzten Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke liegt bei mehr als 25 Millionen.

Seit fast 60 Jahren lebt und arbeitet Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg, 2001 ernannte die Stadt ihn zum Ehrenbürger. Er liebt skandinavische Erzähler (außer Krimis) - und das Angeln. Norddeutsch geprägt sind die Themen des im masurischen Lyck Aufgewachsenen. Schon früh entwickelte er eine Vorliebe für das Maritime. Seine Mitschüler nannten ihn deshalb "Seemann".

Lenz' Romane thematisieren die Vereinsamung des Menschen und die Machtlosigkeit des Einzelnen. Seine "Deutschstunde" um den Konflikt von Macht und Kunst war ein Welterfolg. Literatur, sagt der 84-Jährige, sei "das kollektive Gedächtnis des Menschen". Gerade hat er ein neues Stück abgeschlossen, den Einakter "Harmonie", nun arbeitet er an einem neuen Roman.

Mehr als 50 Jahre lang war Lenz mit seiner Frau Liselotte verheiratet. Nach ihrem Tod kam er Ulla Reimer näher, einer langjährigen Freundin der Familie. Seit zwei Jahren sind die beiden verheiratet.

Siegfried Lenz lebt abwechselnd in Othmarschen und in Dänemark, auf Fünen, wo seine Frau ein abgelegenes altes Försterhaus bewohnt. Dort werden die beiden auch Weihnachten feiern, teils zu zweit, teils im Kreise der Kinder und Enkelkinder von Ulla.