Noch ist unklar, wie schwer sich der Wettkandidat bei seinem Versuch, mit Sprungfedern über ein fahrendes Auto zu katapultieren, verletzt hat. In der Nacht sollte Samuel K. in der Düsseldorfer Uniklinik operiert werden.

Düsseldorf. Über den Gesundheitszustand von Wettkandidat Samuel K., der sich am Sonnabend in der ZDF-Sendung "Wetten, dass ... ?" bei seiner Wette schwer verletzt hatte, dringen nur wenig Informationen nach außen. Samuel sei in einem "bewusstseinsnahem Zustand", soll sich Oberarzt Dr. Michael Schädel-Höpfner nach einer Tomographie geäußert haben. Das berichtet "Bild.de".

Bereits im "heute journal" des ZDF am Sonnabendabend hatte "Wetten, dass...?"-Moderator Thomas Gottschalk gesagt, Samuel K. sei bei Bewusstsein, seine Eltern seien bei ihm und hätten mit ihm gesprochen. Zum genauen Gesundheitszustand seines Wettkandidaten könne und wolle er nichts sagen. Gottschalk sagte, für ihn sei der Unfall „eine ganz furchtbare Erfahrung“.

+++Thomas Gottschalk zum Unfall im "heute journal"+++

Susanne Dopheide von der Universitätsklinik Düsseldorf sagte im ZDF, Samuel K. sollte noch in der Nacht „operativ behandelt“ werden. Nähere Angaben machte aber auch sie nicht.

ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut erklärte: „Die ersten Informationen über den Zustand unseres Wettkandidaten waren nicht eindeutig. (...) Unter dieser Voraussetzung konnten und wollten wir die Unterhaltungssendung nicht fortsetzen.“ Er kündigte eine gründliche Untersuchung des Unfalls an.

+++Mit solchen Sprungfedern wollte Samuel Koch seine Wette gewinnen+++

Der 23-jährige Wettkandidat war bei dem Versuch, mit Sprungfedern unter den Füßen über ein fahrendes Auto zu springen, gestürzt und reglos am Boden liegen geblieben. Er wurde sofort notärztlich versorgt.

Das ZDF entschied sich zunächst für eine Unterbrechung der Livesendung und stellte deren Fortsetzung in Aussicht, sobald Klarheit über den Gesundheitszustand des Verunglückten herrsche. Nach etwa einer halben Stunde Pause, in der der Sender Musikacts aus vergangenen Sendungen zeigte, verkündete Moderator Thomas Gottschalk den Abbruch der Unterhaltungsshow. „Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen zu sagen, wir werden Ihnen nicht etwas vorspielen“, sagte er den Zuschauern. Sichtlich mitgenommen fügte Gottschalk hinzu: „Wir wollen nicht auf heiter machen, wenn wir nicht wirklich heiter sind.“

+++ Schon einmal endete eine Sprung-Wette tragisch +++

Das Unglück geschah bereits kurz nach Beginn der 192. „Wetten, dass..?“-Ausgabe aus Düsseldorf – gleich bei der ersten Wette. Beim ersten Sprung mit seinen sogenannten Powerizern kam Samuel K. noch ohne Probleme über den Smart-Kleinwagen. Beim zweiten Auto brach der junge Mann ab und nahm noch einmal Anlauf. Dann klappte es wieder. Beim vierten Versuch geschah der Unfall. Am Steuer des Wagens saß ausgerechnet der Vater des jungen Mannes, der an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert und Hobby-Kunstturner ist.

Samuel K. hatte vor der Sendung offenbar selbst an seinem Vorhaben gezweifelt. "Bei den Proben am Donnerstag bin ich zweimal schwer gestürzt. Der Wettteil klappt noch nicht", hatte er der "Badischen Zeitung" gesagt. Er sei "skeptisch", die Voraussetzungen seien aber so, dass es in der Sendung "funktionieren könnte".

Die Wettpaten, Komiker Otto Waalkes und Model Sara Nuru, reagierten ebenso wie das Düsseldorfer Publikum geschockt auf den Sturz. Fernsehmitarbeiter spannten ein schwarzes Tuch um die Unfallstelle. Gottschalk unterbrach die Sendung; das ZDF blendete Musikvideos ein. Den Zuschauern in der Halle auf dem Düsseldorfer Messegelände erklärte Gottschalk, der Student sei auf dem Weg ins Krankenhaus. Er sei ansprechbar. Im günstigsten Fall sei der Wettkandidat mit einer Nackenprellung davongekommen.

Näheres zum Zustand des 23-Jährigen sollte nach Gottschalks Worten eine Computertomographie erbringen. Der Wettkandidat hatte einen Helm und Schutzkleidung getragen. Kurz darauf brach Gottschalk die Sendung komplett ab. „Ich bringe es nicht fertig, jetzt hier weiter zu moderieren“, sagte Gottschalk kreidebleich. Es sei der erste derartige Abbruch in seiner Karriere. Die Zuschauer schickte er mit den Worten nach Hause: „Ich entlasse Sie ratlos. Ich bin ratlos, Sie sind ratlos – und traurig sind wir alle.“

"Wir sind in Gedanken bei unserem Kandidaten", sagte Programmdirektor Bellut. "Unsere Redaktion und Produktion legen immer größten Wert auf die Sicherheit aller Beteiligten. Wir werden diesen Unfall gründlich untersuchen und Lehren daraus ziehen." Thomas Gottschalk sei mit dieser schwierigen Situation sehr gut umgegangen, habe die Zuschauer informiert und den Abbruch der Sendung begründet. "Ich bin sicher, dass die Zuschauer das verstehen und gutheißen“, so Bellut.

In den Proben habe der Stunt funktioniert, meinte Gottschalk. Angekündigt hatte der Moderator die Wette mit den Worten: „Ich habe vieles gesehen in meiner Laufbahn, so gefürchtet hab' ich mich noch nie, dass dem jungen Mann etwas passiert. Ich kann nur sagen: Ich hoffe, alles geht gut.“ Es war das ertse Mal in der 29-jährigen Geschichte von „Wetten, dass..?“, dass eine Sendung abgebrochen wurde.

Auf Gottschalks Gästeliste hatten die mit Robbie Williams wiedervereinigte Band Take That und der 16 Jahre alte Teenie-Schwarm Justin Bieber gestanden. Erwartet wurden auch die Hollywood-Schauspieler Cameron Diaz und Christoph Waltz, Sängerin Cher, Musiker Phil Collins, Mimin Alexandra Maria Lara sowie Hardy Krüger senior. Zu den Gästen in Düsseldorf, die Zeuge des Unfalls wurden, gehörte auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

Tennie-Star Bieber reagierte mit einer Mitteilung via "Twitter" auf den Unfall in der Unterhaltungsshow. "Wir alle denken, dass es nicht richtig wäre, die Show fortzusetzen. Bitte betet für Samuel und seine Familie, während wir um seine Gesundheit bangen."

Die jungen, zumeist weiblichen Fans des 16 Jahre alten Kanadiers reagierten verzweifelt, weil sie ihren Star nicht sehen konnten. Kreischend hatten sie ihrem Idol entgegengefiebert. Viele Mädchen waren in Tränen aufgelöst. Eine Jugendliche sagte, sie habe eine achtstündige Zugfahrt auf sich genommen, um Bieber in Düsseldorf sehen zu können. Als die Zuschauer die Halle verließen, konnten sie lediglich auf Robbie Williams einen Blick erhaschen, der ihnen kurz zuwinkte, dann aber ebenfalls verschwand.