Helene Hegemanns Roman geriet in der Bühnenversion am Thalia in der Gaußstraße zur gelungenen Nummernrevue mit allerlei Lacheffekten.
Hamburg. Das Axolotl, dieser urplötzlich zu großer Berühmtheit gelangte Schwanzlurch, den vorher zwar Zoologen kannten, keinesfalls aber lesende Großstädter, steckte pink in der mit Wasser gefüllten Tüte. Die wanderte durch die Hände der Schauspieler und stand irgendwann nur noch auf der Bühne herum: So war’s mit Helene Hegemanns Skandalroman „Axolotl Roadkill“ nicht unbedingt.
Der Plagiatsvorwurf sorgte eher dafür, dass das Buch noch mehr Interesse weckte. Selbiges gilt für die Theater-Adaption, die am Sonntag im Thalia Theater in der Gaußstraße Uraufführung hatte. Der von Bastian Kraft und Tarun Kade für die Bühne bearbeitete Prosatext erwies sich dabei als perfekte Vorlage für ein rasantes Theaterstück, das vom Publikum freundlich goutiert wurde.
Die „Duldungsstarre“ der „wolhlstandsverwahrlosten“ Jugendlichen Mifti fördert ja im Roman etliche sprachgewaltige und stellenweise komische Selbstbeschreibungen zutage – auf der Bühne werden die umgesetzt in zackige und eindringliche Monologe, die freilich den Lachreiz nicht wirklich stoppen können. Denn was man auf der Bühne erst richtig merkt, ist im Buch nur angelegt: Wie rotzig, wie lustig und unernst diese drogenaffine Schulschwänzerin Mifti eigentlich ist.
Ihr Leben (rhapsodisch der Ausruf: „Das ist MEIN Leben!“) ist in der Bühnenversion eine Nummernrevue mit Lacheffekten: Jeder Satz aus der Romanvorlage kommt als Slogan daher („Ich hingegen efreue mich an der von mir perfekt dargestellten Attitüde des arroganten, misshandelten Arschkindes“), so dass einem manchmal der Kopf schwirrt. Was aber auch am tollen Bühnenbild liegt: Die Handlung läuft an einem auf einem Laufband vorbei, keine Szene mit Ausnahme der Monologe dauert länger als eine halbe Minute.