Das TV-Event auf Sat.1 sahen mehr Zuschauer als die Dokusoap Bauer sucht Frau von RTL. Über acht Millionen Menschen bei Folge eins.

Berlin. Das TV-Event auf Sat.1 „Die Säulen der Erde" hat am Montagabend mehr Zuschauer erreicht als die Erfolgs-Dokusoap „Bauer sucht Frau“ auf RTL. Durchschnittlich 8,1 Millionen Zuschauer sahen ab 20.15 Uhr den ersten Teil des Vierteilers, wie der Sender am Dienstag mitteilte. Der Marktanteil lag damit bei 24 Prozent. Bei „Bauer sucht Frau“ schalteten ab 21.15 Uhr im Schnitt 7,48 Millionen Menschen ein (22 Prozent).

In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen 28,5 Prozent, also 3,98 Millionen Zuschauer, die Ken-Follett-Verfilmung. Bei „Bauer sucht Frau“ waren es 3,29 Millionen und 22,8 Prozent. Die RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ erreichte nach Senderangaben im Schnitt 6,99 Millionen (20 Prozent Marktanteil). In der Zielgruppe waren es 2,4 Millionen und 17,3 Prozent.

„Die Säulen der Erde“ läuft jeweils montags um 20.15 Uhr. Der Film spielt in England zur Mitte des 12. Jahrhunderts: Nach dem Tod von König Heinrich I. befindet sich das Land in einem erbitterten Krieg um die Thronfolge. Mitten in diese Auseinandersetzungen hinein plant der visionäre Prior Philip, ausgerechnet im ländlichen Kingsbridge eine monströse Kathedrale zu errichten. 40 Millionen US-Dollar kostete die internationale Produktion. Über 110 Tage wurde mit 83 Schauspielern und über 6.000 Statisten in Österreich und Ungarn gedreht. Anfang Oktober hatte bereits die Bestseller-Verfilmung „Die Wanderhure“ dem Sender 9,75 Million Zuschauer beschert.

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Glücklicherweise hat er einen Hang zur Selbstironie. Seine Rolle, meint Götz Otto lächelnd, habe zwar nicht viel zu sagen, sei aber viel im Bild. Der 43-Jährige gibt den Bösewicht in der Verfilmung von Ken Folletts Bestseller "Die Säulen der Erde". Einen gewissen Walter, der wortlos aus dem Weg räumt, was seinem Dienstherrn, einem bösartigen Muttersöhnchen, in die Quere kommt. Preisverdächtig ist das nicht, aber Spaß hat es offenbar gemacht. "Toll" sei die Zusammenarbeit mit Donald Sutherland, Rufus Sewell, Natalia Wörner, David Oakes und Sarah Parish gewesen, sagt Otto und fügt hinzu, dass er die Drehbücher besser gefunden habe als die Vorlage.

18 Millionen Mal ist der 1300-Seiten-Schmöker um einen mittelalterlichen Kathedralenbau im fiktiven Kingsbridge bislang weltweit über die Ladentische gegangen, lange galt er allerdings als unverfilmbar. Am Ende hat es 29 Millionen Euro gekostet, den Stoff zu bändigen. Herausgekommen ist ein Historienschinken von erstaunlichem Format. Wer sich als Zuschauer durch den ersten Teil durchgearbeitet hat, in dem nicht nur das Personal vorgestellt, sondern auch der geschichtliche Fond aufgerissen wird - England stürzt nach dem Tod Heinrich I. in einen Erbfolgekrieg -, kann sich dem Sog der Story nicht verschließen (Regie: Sergio Mimica-Gezzan). Und zwischen all den Intrigen, all dem Mord und Totschlag fallen auch noch so schwebend-schöne Sätze wie "Eine Kathedrale ist der Schatten Gottes auf der Geschichte".

Für Otto ist das Mittelalter vertrautes Terrain, er hat bereits in Graham Bakers "Beowulf" und Uli Edels "Nibelungen" mitgemischt. "Es ist also nicht so", meint der Fast-Zwei-Meter-Mann, "dass ich frage: 'Wie soll ich denn das machen?'" Erfahrungsgemäß sei auch gar nicht die Reiterei das Schwierigste an solchen Filmen, sondern geeignete Pferde zu finden. "Und zwar solche, die nicht bei jedem Schwerterklappern durchgehen."

Dass er auf die Rolle des Mieslings - gerne auch des Nazis - festgelegt ist, trägt Otto inzwischen mit Fassung. Legendär wurde allerdings sein Auftritt beim Casting für den Bond-Film "Der Morgen stirbt nie". Aufgefordert, in aller Kürze darzulegen, was ihn für die Rolle qualifiziere, antwortete Otto damals trocken: "Ich bin groß, ich bin böse, ich bin blond, ich bin Deutscher." Das war offenbar überzeugend. Dass er das Nazi-Klischee schauspielerisch überwinden kann, hat Götz Otto im Bunker-Drama "Der Untergang" bewiesen. Da hat er den SS-Sturmbannführer Otto Günsche verkörpert, Hitlers persönlichen Adjutanten.

Die eindrucksvolle Charakterstudie hat aber keineswegs bewirkt, dass sich die Masse der Zuschauer seinen Namen gemerkt hat. Aber auch das nimmt Otto gelassen hin. Er genießt es, gut im Geschäft zu sein.

Als er den Eltern nach dem Abitur eröffnete, dass er Schauspieler werden wolle, legten die ihm keine Steine in den Weg. "Mein Vater hat allerdings gesagt: 'Komm nicht irgendwann an und sag: Ich muss jetzt noch Chemie studieren!'" Otto senior war damals Bäckermeister in Dietzenbach, einem kleinen Städtchen südlich von Frankfurt am Main. Und dass er ihm irgendwann anbot, die Bäckerei in ein Loft zu verlegen und mit Kleinkunst zu verbinden, rechnet Götz Otto seinem Vater bis heute hoch an. "Ich hatte", sagt er dann, "mir meine Karriere allerdings nicht auf einer Off-Bühne vorgestellt." Diese Karriere ist inzwischen international.

Heute lebt Otto mit seiner Familie in München. Inspiriert von Papas Rollen bevorzugen Luna und Lino gerade Ritter- und Prinzessinnenkostüme. Dass seine Frau Sabine Diplomsozioökonomin ist und nicht Schauspielerin, findet Otto ideal. Sein Beruf, sagt er, könne einen Schuss Ignoranz von außen sehr gut gebrauchen.