Der gepflegte Klamauk am Hamburger Ohnsorg-Theater kommt gut an. Eine absurde Arztkomödie bekam bei der Premiere kräftigen Beifall.

Hamburg. Freunde des gepflegten Klamauks können sich freuen: Die absurde Arztkomödie „Allens op Krankenschien“ im Hamburger Ohnsorg-Theater, nach einem Bühnenstück des Briten Ray Cooney von 1987, wurde bei der Premiere am Sonntagabend mit kräftigem Beifall belohnt. Das Publikum amüsierte sich über Darsteller wie Manfred Bettinger, Beate Kiupel, Sandra Keck und Erkki Hopf, die das Geschehen in einem Hospital mit Nerv für präzise konstruierte Situationskomik verkörpern.

Temporeich und mit angemessen leichter Hand inszenierte Komödienspezialist Folker Bohnet das Lügengebäude, das entsteht, weil ein Arzt der Karriere wegen, seinen plötzlich auftauchenden außerehelichen Sohn verleugnet. „In düt Krankenhuus överleevt man seen eegen Dod nich'“, tönt es gleich zu Beginn. Und so aberwitzig geht es weiter: Klappende Türen und fallende Hosen, ein Assistenzarzt (Nils Owe Krack) mit blonden Zöpfen und ein Oberarzt (Horst Arenthold) mit wogendem Busen, eine Bahre voller Lebensmittel für das anstehende Betriebskostümfest unter dem Leichentuch und eine gefährlich am Fenstersims hängende Oberschwester (Uta Stammer) sind nur einige der Versatzstücke, mit denen hier die klassische Bürgerposse des 19. Jahrhunderts ihre Wiederauferstehung im Boulevard feiert. Deren Ziel und Zweck, die Entlarvung von behauptetem Anstand und verbissenem Ehrgeiz, trifft eben nach wie vor ins Schwarze.

Mittenmang: Der nur scheinbar debile, dabei höchst plietsche Rentner Willi im Rollstuhl. Hopf, ein Mime in den besten Jahren, macht ein Kabinettstückchen aus dem Alten, der immer wieder aus seinem Stuhl hüpft und echten oder falschen Damen an den Busen grapscht. Seine scheinheilige Frage „Sünn' dat Socken da baven?“ wird zum „running gag“ im Tollhaus. All die Eklats passieren im leuchtend himmelblauen „Dokterzimmer“ mit Blick über die Dächer von Hamburg (Bühne und Kostüme: Félicie Lavaulx-Vrécourt). Cooney (78, „Bleib' doch zum Frühstück“), einer der erfolgreichsten englischen Komödienautoren, und Bohnet (73) haben beide Tradition am Ohnsorg. So verantwortete der Regisseur bereits 2008 die gelungene Umsetzung von dessen Finanzfarce „Geld verdarvt den Charakter“ („Funny Money“).

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