Fast 190 Bands werden beim Reeperbahn-Festival Nummer fünf eingeflogen, dazu stoßen auch viele internationale Künstler und Macher.
Die heilige Dreifaltigkeit des Sündenquartiers auf St. Pauli besteht vom 23. bis zum 25. September nicht aus Dirnen, Suff und Gaudi, sondern aus "Music", "Campus" und "Arts". So heißen und verschlagworten die drei Säulen des Reeperbahn-Festival all die schönen Dinge, die die Populärkultur an diesem Wochenende in Hamburg aufführt. Zum fünften Mal heißen die Festivalmacher zu "Germany's Most Creative Neighboorhood" willkommen, wie es auf der Homepage der Veranstaltung heißt. It's english, it's international. Im vergangenen Jahr wurden die ausländischen Journalisten dutzendweise über den Kiez gejagt, aber es war ja nicht zu ihrem Schaden.
Es macht nichts, wenn man kaum eine Band kennt
Sie sahen, wie nett, aufgeweckt und nachteulend ein Festival sein kann, und sie sahen Newcomerbands und etabliertere, denn eines muss man sagen: Die Musik steht deutlich im Mittelpunkt dieses dennoch interdisziplinären Festivals. Wer auf der Reeperbahn in scheißengen Kneipen oder Klubs die eine Band entdeckt und erstmals sieht, die ihn völlig wegföhnt, für den hat sich der Zweck des Reeperbahn-Festivals erfüllt. Macht also überhaupt nix, wenn man beim Blick auf den pickepackevollen Zeitplan ("Timetable") nicht besonders viele Bands kennt. Fast 190 Bands werden an den drei Abenden auftreten, sie kommen aus aller Herren Länder, von den Färöer-Inseln zum Beispiel, aus Jamaika, Dänemark, Belgien oder Kanada.
+++ Das Dossier zum Reeperbahnfestival 2010: Das Programm, Hintergründe, Bilder und der Blog +++
Erstmals wird auch in einem Tabledance-Schuppen gespielt, was immer das bringen soll außer einem spontan komponierten Liebeslied ("Your Body Is A Wonderland"). Insgesamt wird an 27 Orten konzertiert.
Wen man kennt: Gisbert zu Knyphausen, Jochen Distelmeyer, Edwyn Collins, Donovan, Irrepressibles. Wen man nicht kennt: Janina, Who Knew, Potion - die Liste ließe sich beliebig fortführen. Reeperbahn-Festival, das bedeutet aber nicht nur Musik, sondern auch Geist: Der "Campus" vereint insgesamt 35 Veranstaltungen. Rund 150 Branchenvertreter aus 20 Nationen werden in den Diskussionsrunden, Workshops und Vorträgen auf den Podien der drei Konferenz-Orte sitzen. Die Veranstaltungen beschäftigen sich vor allem mit Themen aus den Schwerpunkten "Recorded Music Industry", "Live Entertainment" sowie "Interactive & Media". 1500 Branchen- und Medienvertreter werden zum Reeperbahn Campus erwartet.
"Arts" schließlich, die Künste als bildende oder malende, rundet das Festivalprogramm ab. Wie zuletzt auch schon wird das Genre des Posters in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Außerdem werden Musikfilme gezeigt und das Comicfestival gefeiert. Und wer eine Meile zum Veranstaltungsort macht, kommt auch an Street Art nicht vorbei.
Reeperbahn-Festival 23.9.-25.9., St. Pauli (S Reeperbahn, U St. Pauli), Tagesticket 29,-/Dreitagesticket 59,-;
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