Gestern wurde das Harbour-Front-Festival in der HafenCity eröffnet

Hamburg. Brigitte Kronauer nannte den möglichen Bedeutungsgewinn der Literatur in ihrer Eröffnungsrede dezent traurig eine Utopie, was zählt, ist der Glaube an die Kraft des geschriebenen Wortes. Die Büchnerpreis-Trägerin eröffnete gestern Abend gemeinsam mit Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) das Harbour Front Literaturfestival. Auf dessen zweiter Ausgabe lesen bis einschließlich 18. September 114 Schriftsteller aus 21 Ländern.

"Für zehn Tage scheint es, als hätte die Literatur dieselbe Bedeutung wie der Sport, die Politik und die Wirtschaft", sagte die in Hamburg lebende Autorin Kronauer im Kühne&Nagel-Haus in der HafenCity. Kronauer sprach in ihrer Rede von der Einsamkeit des Lesers, die in der Autorenlesung aufgehoben werde. Auch der neue Kultursenator verwies in seinem Grußwort auf "die privateste aller Künste".

Die Literatur, so Stuth, sei den Gesetzmäßigkeiten der Unterhaltungsindustrie ausgeliefert. Aber wo sonst Konformismus herrsche, stehe das Harbour-Front-Festival für eine gute Mischung aus Bestsellerautoren und Neulingen im Betrieb. "Die Kunst allgemein ist ein hoher Standortfaktor, Künstler prägen die Attraktivität einer Stadt."

Zu den Höhepunkten des Festivals zählen die Lesungen von Günter Grass, John Irving, John Grisham und Ferdinand von Schirach. Auch die Politiker Peter Struck, Peer Steinbrück (beide SPD) und der französische Publizist Claude Lanzmann kommen nach Hamburg. Nikolaus Hansen, neben Peter Lohmann und Heinz Lehmann Chef des Festivals, hofft darauf, dass die letztjährige Besucherzahl - da kamen 16 000 - in diesem Jahr noch gesteigert wird: "Die bisherigen Verkaufszahlen sprechen dafür."

www.harbourfront-hamburg.com