Der Branche geht es gut, so lange sie Literaturfeste feiern kann wie das vom 8. bis 18. September. Gäste sind u.a. Grass, Irving und Grisham.

Hamburg. Man kann nun trefflich ins Assoziieren darüber geraten, ob die Verbindung von Literatur und Wasser zurzeit vielleicht darauf hinausläuft, dass das Kulturgut Buch ins Schwimmen gerät. Die digitale Revolution ist schon da, und eBooks, also Bücher auf dem Bildschirm, sind der letzte Schrei: Kein Wunder, dass manche befürchten, das vor einem halben Jahrtausend erfundene Buchstabenmedium Buch sei kurz vorm Absaufen.

Das ist es nicht, davon zeugt das sehr gut besetzte Hamburger Harbour Front Literaturfestival, es findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. In über 20 Lesestätten am Hafen (und auf St. Pauli) stellen 114 Autoren ihre neuen Bücher vor. Die sind mal dick und schwer, mal dünn und leicht. Mal wurden sie von literarischen Größen geschrieben, mal von verheißungsvollen Talenten. Den Machern ist es gelungen, zwei US-Starautoren nach Hamburg zu lotsen: John Irving („Letzte Nacht in Twisted River“) und John Grisham („Das Gesetz“) lesen jeweils in der Laeiszhalle. Das Herz des Festivals schlägt allerdings auf der Cap San Diego, dort finden unter anderem die Debütantensalons statt. Zwölf junge Autorinnen und Autoren bewerben sich um den mit 5000 Euro dotierten Klaus-Michael-Kühne-Preis. Zwei von ihnen, Judith Zander und Nina Haratischwili, sind mit ihren literarischen Debüts für den Deutschen Buchpreis nominiert. Mit Günter Grass ist es überdies ein deutscher Literaturnobelpreisträger, der dem vom 8. bis zum 18. September laufenden Festival seine Aufwartung macht. Außerdem lesen die Bestsellerautoren Ferdinand von Schirach, Herman Koch, Sofie Oksanen und Ildiko von Kürthy. Peter Struck und Peer Steinbrück legen ihre politischen Bücher vor, die Schauspielerin Jasmin Tabatabai berichtet vom Leben ihrer Mutter.

Außerdem gibt es Krimi- und Jugendliteraturangebote, zu denen namhafte Autoren zählen: Jussi Adler-Olsen ist einer aus der skandinavischen Talentschmiede, und dort ist es üblich, das Krimis nicht unter einer gefühlten weltweiten Gesamtauflage von 100 Millionen laufen. Kleiner macht es der kanadische Blogger-Star Cory Doctorow, dessen Abenteuerbuch „Little Brother“ trotzdem rege rezipiert wird – jetzt auch in einer „offiziellen“ Übersetzung ins Deutsche. Vorher kursierte bereits eine Fan-Übersetzung, natürlich im Internet. Man könnte das Namedropping beliebig fortsetzen, genannt seien noch der Gewinner des Leipziger Buchmessen-Preises, Georg Klein, Hans-Olaf Henkel und Tom Segev.

Das komplette Programm findet sich im Internet unter www.harbourfront-hamburg.com