Rupert Murdoch will Online-Inhalte der “News of the World“ und “Sun“ nur noch gegen Geld anbieten. Die “Times“ kostete das 1,2 Millionen Leser.

London. Der Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch setzt seine Bezahl-Strategie im Internet trotz deutlicher Leserverluste unbeirrt fort. Nach ihrem Londoner Flaggschiff „The Times“ und deren Sonntagsausgabe „Sunday Times“ werde von Oktober an auch das sonntäglich erscheinende Boulevardblatt „News of the World“ seine Internetinhalte nur noch gegen Bezahlung freigeben. Das berichtete die „Financial Times“ am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Wenig später solle das Massenblatt „The Sun“ folgen.

Die "Times“ hatte im Juli ihr Internetportal für nicht zahlende Leser geschlossen . Derzeit wird der Zugang noch zum Startpreis von einem Pfund (1,22 Euro) pro Monat angeboten, künftig soll er ein Pfund pro Tag und zwei Pfund pro Woche kosten. Der Schritt hatte der Online-"Times“ mindestens 1,2 Millionen Leser gekostet. Allerdings wurden immer noch 1,6 Millionen Leser registriert. Das Unternehmen hatte mit größeren Leserverlusten gerechnet. Der Konzern hatte bereits angekündigt, dass auch die Boulevardblätter im Internet kostenpflichtig werden sollen, bisher aber noch keinen Termin genannt.

Die Bezahlstrategie Murdochs wird in der Medienbranche weltweit mit Argusaugen beobachtet. Die Frage, wie Zeitungen und Zeitschriften im Internet Geld verdienen können, ist eine der drängendsten in der Medienbranche und gilt als überlebenswichtig für die Zukunft des Mediums Tageszeitung. Auch Teile des Angebots von abendblatt.de sind seit Mitte Dezember vergangenen Jahres kostenpflichtig.