Der in Schottland geborene Schauspieler Sean Connery feiert Ende August seinen 80. Geburtstag. Berühmt wurde er durch die Rolle des “James Bond“.

Frankfurt/Main. „Gestatten mein Name ist Bond, James Bond.“ Mit diesem lässig dahingeworfenen Satz stellte sich Sean Connery 1962 als „007, Geheimagent im Dienste ihrer Majestät“, vor. Zwei Jahrzehnte lang stimmte er damit das Publikum auf spannende, bisweilen surreale Kinoabenteuer ein. Der unerschrockene Held, den Gefahren ebenso faszinierten wie schöne Frauen und schnelle Autos, wurde durch seinen Darsteller Sean Connery zum Mythos – von „James Bond jagt Dr. No“ (1962), über „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Thunderball“ und „Diamantenfieber“ bis hin zu „Never Say Never Again“ (1982). Am 25. August wird der charismatische Schauspieler 80 Jahre alt.

Er hat eine Karriere gemacht, wie das Kino sie liebt: Thomas Sean Connery, 1930 im schottischen Edinburgh geboren, wuchs in einfachen Verhältnissen auf, verließ vorzeitig die Schule und heuerte mit 16 bei der Marine an. Dort verbrachte er fünf harte Jahre. Er jobbte dann als Model, Bodybuilder und Rettungsschwimmer, liebäugelte mit einer Karriere als Fußballer und kam schließlich zum Film. In Produktionen wie „Hell Drivers“ oder „Tarzan's Greatest Adventure“ machte er in den 50er Jahren eine sprichwörtlich gute Figur.

Der internationale Durchbruch kam 1962 mit „James Bond jagt Dr. No“. Es war die erste von etlichen Ian-Fleming -Verfilmungen – und Connerys erster Flirt mit einem „Bond-Girl“. Gewandt und reaktionsschnell, charmant, mit einem Touch Brutalität, so gestaltete Connery seinen Helden. Er begründete damit ein eigenes Genre – den Bond-Film. Für Agent 007 war die Rettung der Welt beruhigenderweise nie ein Problem. Wagemutig und lässig trickste Bond die international agierenden Bösewichte aus, ob sie nun Blofeld, Chiffre, Goldfinger oder Largo hießen, und setzte ihrem bisweilen nuklear untermauerten Größenwahn ein Ende.

In seinem siebten und letzten Bond-Film, „Never Say Never Again“, dem Remake von „Thunderball“, spielt Connery den 007 mit viel Selbstironie: James Bond als in die Jahre gekommener und verwundbarer Mann, der lieber mit schönen Frauen tanzt als mit einem Düsenmotorrad durch die Luft zu sausen. Aber Connery war und blieb „the sexiest man alive“, wie ihm das Magazin „People“ 1989 attestierte – der attraktivste Mann der Welt.

Da war das Bond-Image für Connery längst eine Nebensache. „James Bond ist nur ein Teil meiner Geschichte“, das ist Connery wichtig. Schon früh hatte der Schauspieler auch auf andere Rollen bestanden, etwa in Alfred Hitchcocks „Marnie“ (1964), „Die Brücke von Arnheim“ (1977) oder 1976 in dem Robin-Hood-Abenteuer „Robin und Marian“. Mit ihnen profilierte er sich als Charakterdarsteller.

Dass Connery mit zunehmenden Jahren an Präsenz noch gewann, liegt an der uneitlen Selbstsicherheit und dem altersweisen Witz, mit denen der Star seine Rollen gestaltete. Dazu gehört der Part des detektivischen Franziskanerpaters in Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ (1986) oder des kauzigen Forschers und Harrison-Ford -Vaters in Steven Spielbergs Abenteuerklassiker „Indiana Jones“ (1989).

Es sind Rollen darunter, die ihn als widerspenstigen, gebrochenen oder nachdenklichen Mann in einer reinen Männergesellschaft zeigen, so als Cop in Brian De Palmas Mafiathriller „Die Unbestechlichen“ (1987). Hierfür erhielt er seinen einzigen Oscar.

Der intelligente Eigenbrötler ist Connerys Alters-Paraderolle, und er präsentiert sie in immer neuen Variationen. In Gus van Sants „Finding Forrester“ (2000) spielt er umwerfend bissig und komisch einen zurückgezogenen Hagestolz, der widerstrebend zum Mentor eines begabten farbigen Jugendlichen wird und dabei aus seiner Einsamkeit herausfindet. Als kauziger Verbrecherjäger ist er in seinem bis dato letzten Spielfilm, „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ (2003) zu sehen.

2008 hat Connery die lange erwartete Autobiografie veröffentlicht, „Being a Scot“ (Mein Schottland, mein Leben), eine 480-seitige Liebeserklärung an seine Heimat, für deren Unabhängigkeit er sich seit Jahrzehnten engagiert. Den Ruhestand verbringt der Star, der in zweiter Ehe mit der Malerin Micheline Roquebrune verheiratet ist, indes in sonnigerer Umgebung, auf den Bahamas und in Kalifornien. Dort geht er einer weiteren Leidenschaft nach – dem Golfspielen. „Was ich am Golf besonders mag: Man kämpft die meiste Zeit gegen sich selbst. Und man braucht viel Geduld. Wie für die Schauspielerei.“

Kaum eine Frage wird ihm in Interviews so häufig gestellt wie die, ob er nicht doch mal wieder in einem Film mitspielen wolle. Und er antwortet meist: Wenn ihn denn etwas vor die Kamera locken könnte, dann ein weiterer Indiana-Jones-Film. Um gleich hinzuzufügen: Aber nein, der Ruhestand gefalle ihm viel zu gut.