Mitglieder befürchten ein “Armutszeugnis für Hamburg als Kulturstandort“
Hamburg. Die "Freunde der Kunsthalle" und der Freundeskreis des Museums für Kunst und Gewerbe (Justus-Brinckmann-Gesellschaft) befürchten, dass die Kulturbehörde aufgelöst und entweder der Senatskanzlei oder einer anderen Behörde zugeordnet wird. In einer gemeinsamen Erklärung beider Freundeskreise, die heute veröffentlicht werden soll, dem Abendblatt aber bereits vorliegt, heißt es: "Nachdem Ole von Beust als Erster Bürgermeister seinen Rücktritt erklärt hat und Kultursenatorin Karin von Welck ihr Amt ebenfalls niederlegen wird, muss ein neuer Senat nun Farbe bekennen. Sollte die Kulturbehörde tatsächlich aufgelöst werden, wäre dies ein Armutszeugnis für Hamburg als Kulturstandort. Wir fordern den neu zu bildenden Senat auf, die Kulturbehörde als eigenständiges Ressort weiterzuführen und mit ausreichend finanziellen Mitteln auszustatten!"
Heftig kritisieren die Freundeskreise auch das kürzlich in Kraft gesetzte neue Stiftungsgesetz für die Hamburger Museen. "Durch die Neugestaltung der Stiftungsräte - Reduzierung der Mitglieder von zehn auf vier von der Kulturbehörde zu bestimmenden Personen zuzüglich je ein Vertreter der Personalräte und Freundeskreise - wurden die Museen zu Unterabteilungen der Kulturbehörde herabgewürdigt, was sie in ihrem Bestreben nach qualitätvoller Arbeit und wirtschaftlichem Handeln erheblich einschränkt", heißt es in der Erklärung, in der eine Überarbeitung des Gesetzes gefordert wird. Die beiden Freundeskreise, die gemeinsam mehr als 25 000 Mitglieder haben, hatten unter dem Motto "Flagge zeigen! Kunst ist kein Luxus" mit teils spektakulären Aktionen bereits mehrfach die Museumspolitik der scheidenden Kultursenatorin kritisiert.