Die Media-Analyse, die zweimal im Jahr das Radio-Verhalten der Deutschen misst, zeigt den Hamburger Privatsender vor Konkurrent NDR 90,3.
Hamburg/Frankfurt. Im Rennen um die Hörergunst hat Radio Hamburg im Vergleich zu Dauerkonkurrent NDR 90,3 diesmal die Nase vorn. Mit 23,9 Prozent Marktanteil von Montag bis Sonntag liegt der Privatsender knapp vor dem öffentlich-rechtlichen Hamburger Rivalen, der 22,7 Prozent für sich verbuchen kann.
Das Ranking ist Ergebnis der heute in Frankfurt veröffentlichten Reichweitenergebnisse der Media-Analyse (ma) 2010 Radio II, die zweimal im Jahr das Radionutzungsverhalten in Deutschland misst. Die Media-Analyse gilt als Zeugnis für Radiomacher. Die Ergebnisse sind auch entscheidend für die Höhe der Preise, die Sender für Werbespots erzielen. Bundesweit wurden rund 66.000 Menschen im Alter von zehn Jahren aufwärts zwischen September 2009 und April dieses Jahres nach ihren Lieblingsprogrammen gefragt.
Bei der Media-Analyse 2010 Radio I lag NDR 90,3 mit 22,3 Prozent Marktanteil noch an der Spitze, jedoch dicht gefolgt von Radio Hamburg mit 21,7 Prozent. Ein fortwährendes Kopf-an-Kopf-Rennen.
In Niedersachsen bleibt NDR 1 der beliebteste Radiosender im Land. Wie die neue Media-Analyse ergab, konnte das Heimatprogramm seinen Marktanteil von Montag bis Sonntag steigern und liegt nun bei 28,9 Prozent ( +1,6 Prozentpunkte).
Auf dem zweiten Platz liegt radio ffn mit 16,5 Prozent und einem leichten Zuwachs ( +0,5 Prozentpunkte). NDR 2 folgt auf Platz drei. Auch dieser Sender legte im Vergleich zur letzten Media-Analyse vom März auf 14,9 Prozent zu ( +1,0 Prozentpunkte). Platz vier geht an Hit-Radio Antenne mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent ( -3,1 Prozentpunkte).
In Schleswig-Holstein ist die NDR 1 Welle Nord erstmals seit 1998 wieder Marktführer. Das Landesprogramm erreicht in der Media Analyse von Montag bis Sonntag einen Marktanteilswert von 25,0 Prozent, der Rivale RSH kommt auf 23,5 Prozent. Die NDR Programme insgesamt kommen im nördlichsten Bundesland auf einen Marktanteil von 54,0 Prozent.
Beim Kampf um die Gunst der Hörer haben die öffentlich-rechtlichen Wellen insgesamt ihre Führung ausgebaut. Die ARD-Sender kommen pro Tag in Deutschland auf 38,7 Millionen Hörer – ein Plus von knapp 650.000. Die Privatwellen erreichen unverändert 32,3 Millionen Menschen. Die ARD-Sender profitierten vom Zuwachs des Radiokonsums in Deutschland. Die tägliche Hördauer stieg um sechs auf 198 Minuten.
Vor allem die Reichweite und Verweildauer der in Ausbildung befindlichen Personen stieg auffallend überproportional an, ergabt die Studie. Die kontinuierlich wachsende Verweildauer speziell der jungen Zielgruppen zeigt die erfolgreiche Entwicklung des Mediums Radio im digitalen Zeitalter.
58 Millionen schalten in Deutschland Tag für Tag das Radio ein (78,9 % Tagesreichweite; +0,4 %). Der Tagesbegleiter Radio hat vor allem bei den Berufstätigen und den 30-59Jährigen einen Stammplatz (jeweils 82,4 % Tagesreichweite).
Durch die neue Technik ergeben sich gerade für die Jugendlichen neue Nutzungsgelegenheiten: Schon auf dem Schulweg bzw. in den Pausen kann via MP3-Player (wie zum Beispiel über die neue Generation des „iPod nano„) und Handys mit integriertem UKW-Radio oder webfähigen Smartphones Radio gehört werden.
Dass die digitale Radionutzung via Internet und Mobile ergänzend, also on top zur klassischen Radionutzung und nicht ersetzend erfolgt, zeigt neben den ma-Wachstumszahlen und einer Emnid-Studie auch der „Medien Radar“ von Sevenonemedia aus dem Juni 2010: Drei Viertel derjenigen, die mobil Radio hören, nutzen dies hiernach ergänzend zur klassischen Radionutzung. Radio ist auch in dieser Studie bei der mobilen Mediennutzung das meistgenutzte klassische Medium.