Nas und Damian Marley spielen heute im Stadtpark für Afrika
Stadtpark. Der erste Blick offenbart keine allzu großen Ähnlichkeiten zwischen Rapper Nas und Reggaekünstler Damian Marley. Der eine posiert gern in feinstem New Yorker Hip-Hop-Chic mit Basecap, überdimensionierten Halsketten und großflächigen Tätowierungen. Der andere scheint mit zunehmendem Alter immer mehr zur Reinkarnation seines Vaters Bob Marley zu werden. Aber beide vereint das hehre Anliegen, eine bessere Welt schaffen zu wollen.
Sowohl der toughe Ostküsten-Rapper als auch der Spross der Reggae-Legende nutzen ihre Musik nie als bloßen Selbstzweck; beide kennen Armut und Ungerechtigkeit, thematisieren diese in ihren Liedern. Nas wuchs in den "Projects" der Bronx auf, Marley kennt auch das Jamaika abseits des Klischees vom sonnigen Kiffer-Paradies.
"Road To Zion" auf Marleys Album "Welcome To Jamrock" markierte den Beginn der Zusammenarbeit mit Nas. Aus dem Lied entwickelte sich schnell die Idee zu einer EP, herausgekommen ist ein ganzes Album.
"Distant Relatives" ist eine Art Benefizalbum geworden, die Erlöse aus dem Verkauf sollen auch für den Schulbau in Afrika genutzt werden. Beim Wort Benefiz denkt man schnell an Moralpredigten zu Weihnachten und ein schlechtes Gewissen. Dass es über weite Strecken auch ohne den ständig erhobenen Zeigefinger geht, zeigt "Distant Relatives". Schnell wippen Kopf und Füße im Takt zu aus Reggae, Rap und afrikanischen Elementen gemixten Beats, die trotz vieler unterschiedlicher Elemente erstaunlich homogen geworden sind.
Auch wenn die eine oder andere Zeile etwas befremdlich anmutet - "love and assurance" (Liebe und Vertrauen) auf "new health insurance" (neue Krankenversicherung) zu reimen, ist dann doch ein wenig zu viel des Guten. Marley hat auch die Gabe seines Vaters für kurze, prägnante Sätze geerbt: "Every man deserves to earn, every child deserves to learn." Und gegen die Forderung, dass jeder ein Einkommen haben sollte und jedes Kind es verdient hat zu lernen, kann man nun wirklich nichts einwenden.
Nas & Damian Marley heute, 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 36,- an der Abendkasse; www.distantrelatives.com