Andreas Fritzenkötter, zuletzt Kommunikationschef des Bauer Media Group ("TV Movie", "Bravo"), macht sich Gedanken über eine Wiederbelebung des "Hamburger Dialogs". Der Medienkongress fand zuletzt 2009 statt. Eine Nachfolgeveranstaltung gibt es bisher nicht. Fritzenkötter will eine Wiederauflage des Branchentreffs mit der "Nacht der Medien" verbinden, der großen Gala des Presseclubs auf dem Süllberg. Mit Galas kennt Fritzenkötter sich aus: Er machte aus Bauers "Goldener Feder", dem Medienpreis des Verlags, ein rauschendes Fest in den Räumen der Handelskammer. Für seine neuen Pläne fehlt Fritzenkötter aber noch ein Partner. Die Stadt soll bereits abgewinkt haben. Sie kann sich als Nachfolgeveranstaltung für den "Hamburger Dialog" allenfalls ein kleineres Event im Rathaus vorstellen, heißt es in Branchenkreisen.
Fritzenkötter denkt aber nicht nur über Mediengalas nach. Er wird mit Klaus Ebert, zuletzt Web TV-Chef der Axel Springer AG, in der auch das Abendblatt erscheint, Ende August eine Kommunikationsagentur für Medien, Wirtschaft und Politik gründen. Daneben wollen die beiden auch eine Personalberatung für Medien anbieten.
Unruhe beim "Handelsblatt": Offenbar ist es dort zu mehreren betriebsbedingten Kündigungen gekommen. Auf einer Betriebsversammlung soll am Freitag der Geschäftsführer der Verlagsgruppe Handelsblatt, Tobias Schulz-Isenbeck, die Maßnahme mit der Umfangsreduzierung der Zeitung begründet haben. Auf Nachfrage sagt "Handelsblatt"-Chefredakteur Gabor Steingart, es handele sich "nicht um Personalabbau, sondern um einen Umbau". Wie es in Verlagskreisen heißt, will er einen stellvertretenden Artdirector, einen Korrespondenten im Silicon Valley sowie einen weiteren Ressortleiter Reportage einstellen. Zudem sei geplant, in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Politikberater Bert Rürup eine Serie zum ökonomischen Zustand verschiedener Staaten ins Blatt zu heben. Unklar ist, wie viele "Handelsblatt"-Redakteure gehen müssen. Schulz-Isenbeck soll auf der Betriebsversammlung nach Angaben von Teilnehmern von neun Betroffenen gesprochen haben. Steingart sagt, diese Zahl sei zu hoch gegriffen. Wie es heißt, sollen von Kündigungen vor allem Redakteure im Newsroom betroffen sein. Anderen Mitarbeitern, denen bislang nicht gekündigt wurde, habe Steingart nahegelegt, sich nach etwas anderem umzusehen. Dieses Vorgehen erbost große Teile der Redaktion. "Das ist ein Kulturbruch", sagte ein Redakteur.
Der Rückzug der Essener WAZ-Gruppe aus Serbien dürfte teuer werden. Ein Medienmanager, der den dortigen Markt gut kennt, schätzt, dass die Gruppe allenfalls die Hälfte der von ihr in Serbien investierten 120 Millionen Euro aus einem Verkauf erlösen kann. Wäre von einem Verlust auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) betroffen, die sich 2008 mit bis zu 40 Millionen Euro am Osteuropageschäft der WAZ beteiligte? Eine Banksprecherin verneint das, mag dies aber nicht begründen und auch nicht verraten, wie viel ihr Haus in die serbischen WAZ-Aktivitäten investierte. Für eine Bank, die mit Steuergeldern arbeitet - auch Deutschland ist an ihr beteiligt - ist die EBWE wenig auskunftsfreudig. Ihr Präsident ist der frühere Hamburger SPD-Bürgermeisterkandidat Thomas Mirow , ein Parteifreund des WAZ-Geschäftsführers und Ex-SPD-Politikers Bodo Hombach.
Die Kür des neuen Chefredakteurs der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) geht in die letzte Runde. Am Mittwoch wird der vierköpfige Herausgeberrat über die Nachfolge des scheidenden "SZ"-Chefs Hans Werner Kilz entscheiden. Anschließend müssen sich die im Impressum verzeichneten leitenden Redakteure, die so genannten "Impressionisten" mit der Personalie befassen. Sie treffen sich spätestens zwei Wochen nach der Entscheidung des Herausgeberrats. Sollten mindestens zwei Drittel der "Impressionisten" gegen dessen Vorschlag stimmen, ist der Kandidat durchgefallen. Dies ist aber unwahrscheinlich, zumal das Gremium vermutlich über eine Doppelspitze entscheiden wird. Wie es in Verlagskreisen heißt, haben sich die Gesellschafter auf Kilz' Stellvertreter Kurt Kister und Wolfgang Krach als neue Chefredakteure geeinigt. Offenbar hat sich Kilz für das Führungsduo starkgemacht. Die Südwestdeutsche Medien-Holding favorisierte als "SZ"-Hauptgesellschafter ursprünglich eine externe Lösung.