Zur Feier des 30. Band-Geburtstages fahren die Toten Hosen auf “Wohnzimmertour“ durch die Republik. In Hamburg spielten sie auf der Elbe.
Hamburg. Langsam zockelt das Ausflugsboot "Viktoria" an den Villen von Blankenese vorbei. Die Kondensmilch-Döschen an der Bordbar sind säuberlich gestapelt. Alles sehr gediegen? Mitnichten. Vorne im Bug der "Viktoria" quetschen sich die Toten Hosen, die Düsselpiraten vom Rhein, in einen winzigen Verschlag und prügeln "Auswärtsspiel" durch die ächzenden Verstärker. Wenige Zentimeter weiter toben gut 100 handverlesene Fans.
Es ist ein besonderes "Auswärtsspiel" auf der Elbe. Vor 30 Jahren wurden die Toten Hosen gegründet, und daher geht es für Campino und seine Jungs zurück zu den Wurzeln: Eine Tour durch Deutschlands Fan-Wohnzimmer, Jugendzentren und Kellerclubs. Nach dem Auftakt am Dienstag im Magazinkeller des Bremer Schlachthofs, wo die Hosen vor 30 Jahren ihr erstes Konzert gaben, ist am Mittwoch Hamburg dran. Stilecht maritim. Campino ist jedenfalls seefest: "Auf dem Rhein hat es mehr geschaukelt."
90 Minuten geht es auf der "Viktoria" durch die lange Hosen-Historie: "Bonnie & Clyde", "1000 gute Gründe", "Liebesspieler", "Hier kommt Alex", "Wünsch Dir was". Auch "Blitzkrieg Bop" von den Ramones und der Kurven-Klassiker "You'll Never Walk Alone" werden nicht vergessen, dazu gibt es mit "Drei Worte" und "Tage wie diese" erste Live-Eindrücke des ab 4. Mai erhältlichen neuen Albums "Ballast der Republik". So laut, so gut!
"Im Hafen ist Endstation" hieß es 1984 auf dem zweiten Album "Unter falscher Flagge". Um Mitternacht legt die "Viktoria" wieder an der Fischauktionshalle an. Blankenese hat seine Ruhe zurück.