Bei der Benefizauktion der Kulturstiftung werden heute auch Werke von Meese und Richter versteigert. Die Erlöse kommen der jungen Kunst zugute.
Hamburg. Es ist ein Kreislauf der besonderen Art: "Hier wird Kunst zu Geld, und das Geld fließt wieder in die Kunst." Was Gesa Engelschall, Vorstand der Hamburgischen Kulturstiftung, so verblüffend einfach beschreibt, ist in Wahrheit selbst ein Kunststück, das von der Großzügigkeit und dem guten Willen vieler Beteiligter lebt. Denn ohne das Engagement zahlreicher Künstler, Sammler, Förderer und Kunsthändler wäre die heutige Benefiz-Auktion schlicht undenkbar. Zum zweiten Mal seit 2008 lädt die Hamburgische Kulturstiftung heute Abend zu einer Versteigerung ins Museum für Kunst und Gewerbe ein, deren Erlöse Projekten der jungen Kunst und Kulturszene in Hamburg zugutekommen sollen.
Was Kunstinteressierte heute ab 18 Uhr im Vestibül des Museums am Steintordamm betrachten und mit genügend Geld und Glück auch ersteigern können, ist erstaunlich: Angeboten werden insgesamt 74 Werke sowohl von international renommierten Künstlern als auch von Nachwuchstalenten, die erst im Begriff sind, sich auf dem Markt durchzusetzen. Große Namen wie Gerhard Richter, Jonathan Meese, Daniel Richter, F. C. Gundlach und Horst P. Horst sind vertreten, aber auch junge Nachwuchskünstler wie zum Beispiel die 1973 in Kyoto geborene japanische Künstlerin Miwa Ogasawara, die in Hamburg lebt und arbeitet und von der Galerie Munro vertreten wird.
Es gibt aber auch Arbeiten von Cordula Ditz, Thorsten Brinckmann und Matthias Weischer, die auf dem Kunstmarkt künftig wohl noch an Gewicht gewinnen werden.
Federführend für die Akquise und die Auswahl war der Künstlerische Beirat, dem die Galeristen Anke Degenhard, Petra Roettig von der Galerie der Gegenwart, die Sammler Christina Schmitz-Morkramer, Harald Falckenberg, Hans-Jochen Waitz und F. C. Gundlach, Kunsthochschulpräsident Martin Köttering sowie Christoph Graf von Hardenberg, der Kuratoriumsvorsitzende der Hamburgischen Kulturstiftung, angehören.
Wie bereits vor vier Jahren wird wiederum Ex-Sotheby's-Geschäftsführer Christoph Graf Douglas die Versteigerung leiten. Als Hauptförderer wieder dabei ist auch die Berenberg Bank, die die Kosten der Veranstaltung und des Katalogs übernommen hat. "Dafür sind wir besonders dankbar, denn so kann der Gesamterlös der Auktion dem künstlerischen Nachwuchs in Hamburg zugutekommen", sagt Gesa Engelschall.
Junge Kunst zu fördern ist eine Art "Anschubfinanzierung". Gerade am Anfang ihrer Laufbahn brauchen Künstler gezielte Unterstützung, damit sie ihre Ideen und Konzepte finden und umsetzen können. Nur so haben sie die Chance, sich durchzusetzen und künftig von ihrer Kunst auch leben zu können.
Genau das ist das Ziel der Hamburgischen Kulturstiftung, die sich seit inzwischen schon 24 Jahren vor allem auf zwei Feldern engagiert: Einerseits geht es um die zielgenaue Unterstützung von junger Kunst und Kultur in der Hansestadt, zum anderen um die Förderung von Kinder- und Jugendkulturprojekten, vor allem in sozialen Brennpunkten. Da die Stiftung über eine geringe Kapitalausstattung verfügt, betreibt sie die Kunst der Geldvermehrung mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen wie der heutigen Auktion. Mit dem auf diese Weise erwirtschafteten Geld können jährlich 50 bis 70 Projekte in Hamburg unterstützt werden.
Benefiz-Kunstauktion heute im Museum für Kunst und Gewerbe. Einlass 18.00, Beginn 19.00. Bitte möglichst zuvor unter T. 040/33 90 99 oder info@kulturstiftung-hh.de anmelden