Das vergleichsweise hohe Durchschnittsalter der Zuschauer ist beim ZDF schon länger ein Thema. Intendant Bellut will das Problem mit frischem Schwung angehen – und mit konkreten Zielen.
Mainz. Der neue ZDF-Intendant Thomas Bellut hat eine Verjüngungskur für das Hauptprogramm des Senders angekündigt. „Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen“, sagte der 57-Jährige am Freitag in Mainz. Die Erfolge etwa des Digitalkanals ZDFneo reichten nicht. Es solle aber „keine krampfhaften Verjüngungsversuche“ geben.
Der ehemalige Programmdirektor Bellut hatte das Intendantenamt am Donnerstag von Markus Schächter übernommen. Neuer ZDF-Programmdirektor wird der ZDFneo-Chef Norbert Himmler (41).
Ziel beim durchschnittlichen Zuschaueralter im Hauptprogramm ist nach den Worten von Bellut: „Wir werden die 61 nicht überschreiten und wollen spätestens in drei Jahren die Trendwende erreichen.“ Angepeilt werde ein vorsichtiges Absenken des Durchschnittsalters. Mit seinen digitalen Töchtern wolle das ZDF pro Jahr zehn Prozent mehr an jüngeren Zuschauern erreichen.
Der Intendant rief die ARD auf, sie solle mehr Bereitschaft zur Abstimmung zeigen. So sehr er den Wettbewerb mit dem Ersten schätze - „so wollen wir uns nicht mit Doppelübertragungen quasi unnötige Konkurrenz machen, das ist ja auch im Sinne der Gebührenzahler“, sagte Bellut. Nur bei massiven journalististischen Gründen seien Doppelübertragungen gerechtfertigt. „Royale Hochzeiten gehören nicht dazu.“
Das ZDF will nach Belluts Angaben 2012 auf die Übertragung des Silvesterkonzerts verzichten und schon am 30. Dezember ein Konzert zeigen. Damit solle der Streit um die parallel ausgestrahlten Silvesterkonzerte von ARD und ZDF beendet und diese im jährlichen Wechsel übertragen werden, sagte Bellut.
Zu den anstehenden Stellenstreichungen beim ZDF – von 300 ist die Rede – habe es erste Gespräche mit Mitarbeitern gegeben. „Wir werden jetzt ganz schnell einen Personalplan entwickeln“, sagte Bellut. Sein Ziel sei, Personal „in einem vertretbaren Maß und vor allem über einen längere Strecke“ abzubauen. „Damit ... nicht gerade die jungen und aktiven unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betroffen sind.“ Das ZDF muss Vorgaben zufolge bis 2016 rund 75 Millionen Euro Personalkosten sparen. (abendblatt.de/dpa)