Hamburg. Eigentlich hatte der Auftakt der ARD-ProSieben-Kooperation "Unser Star für Baku" Potenzial für eine Enttäuschung: noch eine Castingshow. Noch mehr vermeintliche unentdeckte Talente. Tatsächlich erwies sich der Großteil der ersten zehn Kandidaten als maximal durchschnittlich begabt. Wen möchte man da schon am 26. Mai zum "Eurovision Song Contest" nach Aserbaidschan schicken?
Auch das Moderatorenduo Sandra Rieß und Steven Gätjen war so austauschbar wie die Jury-Urteile von Stefan Raab ("Die technische Ausführung war fehlerfrei") und Frida-Gold-Sängerin Alina Süggeler. Immerhin machte der neue Jury-Präsident und musikalische Leiter Thomas D (Die Fantastischen Vier) mit pointierten, kritischen, aber nie gehässigen Urteilen eine überraschend gute Figur.
Star des Abends war aber das neue Echtzeit-Voting. Die laufend angezeigten, im Sekundentakt wechselnden Zwischenstände sorgten für hohen Druck bei den Kandidaten und höchste Spannung bis zum Ende. So ist "Unser Star für Baku" zurzeit die härteste, aber nicht unfaire Castingshow im TV-Programm. Und mit 15,6 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe - bei 2,44 Millionen Zuschauern - stimmte auch die Quote.