Die ZDF-Moderatorin sprach beim Tor von Miroslav Klose von einem “inneren Reichsparteitag“. Das löste eine Welle der Empörung aus.

Hamburg. Das ZDF hat sich offiziell für den verbalen Lapsus seiner Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein während der Halbzeitpause des WM-Spiels zwischen Deutschland und Australien am Sonntag in Durban entschuldigt. „Es war ein sprachlicher Missgriff im Eifer der Halbzeitpause. Wir haben mit Katrin Müller-Hohenstein gesprochen, sie bedauert die Formulierung. Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte ARD/ZDF-Teamchef Dieter Gruschwitz.

„KMH“ hatte im Gespräch mit dem ZDF-Experten Oliver Kahn über das Tor zum 2:0 gesagt: „Und für Miroslav Klose ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz in Ernst, dass er heute hier trifft. „ Sofort war diese Formulierung unter anderem in den Internet-Netzwerken Facebook und Twitter wegen der Verbindung zum Nationalsozialismus scharf kritisiert worden.

So gelungen der Auftakt der deutschen Fußballnationalmannschaft auch war, die peinliche verbale Entgleisung von ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein sorgt weiter für viel Wirbel. Aber der Reihe nach: Die ersten 45 Minuten in der Partie Deutschland gegen Australien waren gespielt, Lukas Podolski und Miroslav Klose hatten für den 2:0 Halbzeitstand gesorgt. Da wandte sich Katrin Müller-Hohenstein mit den Worten: „Das ist für Miro Klose doch ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst, dass der heute hier trifft", an ihren Studiogast und Co-Moderator Oliver Kahn.

Tausende Fans kommentierten die sprachliche Entgleisung im Internet, in sozialen Netzwerken und via Twitter. Zynisch machten die Zuschauer online ihrem Ärger Luft: „Hurra, die deutsche Wochenschau berichtet live aus den deutschen Kolonien in Afrika“ schrieben einige. Vielen Zuschauern ging die Äußerung der ZDF-Moderatorin deutlich zu weit, nicht nur, weil sie gerade bei einem Spieler mit polnischen Wurzeln besondere Brisanz annimmt. "Unfassbar", "ein absolutes No-go" oder "und das bei einer ZDF-Journalistin", lauteten die empörten Reaktionen. Bei Facebook gibt es bereits mehrere Gruppen gegen Müller-Hohenstein.

Noch vor dem Ende des Spiels fand sich auf der Website „politicyear.wordpress.com“ prompt ein Schreiben mit der Bitte, es möglichst zahlreich unterschrieben an das ZDF zu schicken: „Ich fordere Sie und das ZDF deshalb, auch im Namen aller weiteren international gesinnten Fußball-Zuschauerinnen und Zuschauer, auf, sich von diesem Spruch und dem Nationalsozialismus zu distanzieren und klar zu stellen, dass dies eine massiv zu kritisierende Aussage war und diese zurückgenommen wird.“

Knapp eine Stunde nach Spielende äußerte sich dann ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz zu dem Vorfall und gab über Twitter bekannt, es sei eine "sprachliche Entgleisung im Eifer der Halbzeitpause" gewesen. "Wir haben mit Katrin Müller-Hohenstein gesprochen, sie bedauert die Formulierung. Es wird nicht wieder vorkommen", sagte Gruschwitz. Oliver Kahn, an den die Äußerung im Studiogespräch gerichtet war, überging den Fauxpas im Übrigen mit einem neutralen: "Ja, das ist für ihn eine Erlösung."

Müller-Hohenstein ist nicht die erste Sport-Frau im Fernsehen, die sich mit unüberlegten Äußerungen selbst in Bedrängnis bringt. Zuletzt war die frühere Nachrichtensprecherin Eva Herman durch ihre Äußerung zu dem nationalsozialistischen Werteverständnis von Müttern, Familien und Zusammenhalt in die Kritik geraten. Der NDR, für den sie damals eine Talkshow moderierte, hatte sie daraufhin entlassen. Ein weiteres, harmloseres Beispiel kostete die Moderatorin Carmen Thomas den Job. Sie ist vielen Fußball-Fans bis heute mit ihrem Ausrutscher „Schalke 05“ aus dem Juli 1973 in Erinnerung.