Kunstfestival und Kreativzentrum sollen die HafenCity beleben. Jetzt stellten Initiative Artblock und HafenCity Universität das Projekt vor.

Hamburg. Der Hamburger Laden Hanseplatte zwischen Karoviertel und Sternschanze hat einen Jutebeutel mit der Aufschrift "HafenCity bleibt!" im Sortiment. Dieser subversive Slogan schien allzu passend, als nun der Kultur-Manager Tobias Gloger auf einer Podiumsveranstaltung im Kesselhaus der Speicherstadt seine Initiative Artblock und das für Oktober geplante Festival ARTandCITY vorstellte.

"Hier in der HafenCity ist schon alles teuer. Wir vertreiben also niemanden", erläuterte Gloger. Paradox: In Quartieren wie Ottensen, dem Schanzenviertel oder auf St. Pauli fürchten Kreative, aufgrund steigender Mieten verdrängt zu werden. Und der Artblock möchte in der HafenCity "mit Künstlern einen Milieuwechsel herbeiführen". Sprich: der Glas-Stahl-Architektur "Seele einhauchen". Oder wie es der Mitdiskutant Martin Köttering, Präsident der Hochschule für bildende Künste, formulierte: "Lebendigkeit schaffen mit einer Szene jenseits der etablierten Kultur, auch mit im weitesten Sinne Schmutzigem." Gentrifizierung rückwärts, sozusagen.

Artblock plant dazu langfristig, ein multifunktionales Kunsthaus zu installieren, das Anwohner und Hamburger Künstler mit entwickeln. Optimistisch hofft Gloger dabei auch auf das Engagement ansässiger Unternehmer.

Eine Miniatur-Ausgabe, also quasi ein Test-Blöckchen, soll im Herbst auf dem Festival bespielt werden, das zudem einen Architektur-Workshop, ein Symposium zur Stadtentwicklung sowie einen Kunstparcours bietet. "Die Festivalitis wird oft kritisiert", bemerkte Kirsten Wagner von der Hamburgischen Kulturstiftung. "Sie bringt aber wichtige Impulse nach innen und Strahlkraft nach außen."

Kooperationspartner ist die HafenCity-Universität, dessen Kanzler Niels Helle-Meyer betonte: "Gute Kunst ist nicht planbar. Sie lebt von Konfrontation, davon, Freiheitsräume zuzulassen." Dieses Zulassen sei jedoch in bestimmten Planungsabschnitten der HafenCity versäumt worden, sagte Köttering. Fest stehe ohnehin: "Die HafenCity wird nie eine HafenSchanze." Also: "HafenCity bleibt!" - zumindest als Vision von bildender Kunst im Quartier, die gewiss noch reifen muss.