In seinem Spielfilmdebüt „Shahada“ erzählt der 29-jährige Regisseur Burhan Qurbani vom Leben junger Muslime in Berlin.

Berlin. Im Wettbewerb um den Goldenen Bären der 60. Berlinale ist am Mittwoch der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag gestartet. In seinem Spielfilmdebüt „Shahada“ erzählt der 29-jährige Regisseur Burhan Qurbani von jungen Muslimen in Berlin. In einer ersten Pressevorstellung wurde der Film mit viel Interesse und Applaus aufgenommen.

Qurbani wuchs als Sohn afghanischer Flüchtlinge bei Stuttgart auf. Sein Episodenfilm nimmt den Zuschauer mit in die Alltags- und Glaubenswelt von Maryam, Samir und Ismail. Im Fastenmonat Ramadan geraten alle drei in Situationen, die sie ihr Leben neu überdenken lässt. Die 19-jährige lebenslustige, westlich orientierte Maryam ist ungewollt schwanger geworden. Der Nigerianer Samir wird sich seiner Homosexualität bewusst. Und der Polizist und Familienvater Ismail steht bei einer Razzia auf dem Großmarkt plötzlich der Frau gegenüber, die vor drei Jahren von einem Querschläger aus seiner Waffe lebensgefährlich verletzt wurde.

In der Moschee des aufgeklärten islamischen Geistlichen Vedat - Maryams Vater – kreuzen sich die Wege der drei jungen Menschen mit den unterschiedlichen Problemen. Der Filmtitel „Shahada“ bezieht sich auf die erste Säule des Islam – Shahada, das Glaubensbekenntnis.

Qurbanis Film ist eine von insgesamt drei deutschen Regiearbeiten im Berlinale-Wettbewerb. Mit viel Applaus war am Montag Benjamin Heisenbergs „Der Räuber“ aufgenommen worden. In dem auf einer wahren Geschichte beruhenden Film wird von einem Marathonläufer erzählt, der reihenweise Banken ausraubt und sich dann eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit der Polizei liefert.

Der mit Spannung erwartete dritte deutsche Film wird am Donnerstag gezeigt:Oskar Roehler („Elementarteilchen“) erzählt in „Jud Süß - Film ohne Gewissen“ die Entstehungsgeschichte des berüchtigten Nazi- Propagandafilms von Veit Harlan. In den Hauptrollen sind Tobias Moretti als der Schauspieler und „Jud Süß“-Darsteller Ferdinand Marian und Moritz Bleibtreu als Goebbels zu sehen. Insgesamt 20 Filme aus aller Welt sind im offiziellen Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären. Über die Gewinner entscheidet die internationale Jury unter Vorsitz von Regisseur Werner Herzog. In der Jury des Jubiläumsfestivals ist auch Hollywoodstar Renée Zellweger.