Das Abendblatt präsentiert von heute an die Titel mit den weltweit besten Layouts in der Axel-Springer-Passage.

Hamburg. Eigentlich geht beispielhaftes Zeitungsdesign ganz einfach: "Wir versuchen nur, unsere Leser zufriedenzustellen", hat Swetlana Maximchenko geschrieben. Die Chefredakteurin der russischen Zeitung "Akzia" war von Stefan Knapp von der "Society for News Design (SND)" nach ihrem "gestalterischen Kommunikationsanspruch" und ihrer Vision bei der täglichen Arbeit gefragt worden.

Er hatte diese Frage allen Verantwortlichen der Blätter gestellt, die von der SND für ihre Arbeit im Jahr 2008 zu den am besten gestalteten Zeitungen der Welt gekürt wurden. Neben der russischen "Akzia" sind das die griechische Tageszeitung "Eleftheros Tipos", das portugiesische "Expresso", das englischsprachige mexikanische Blatt "The News" und die "Welt am Sonntag", die wie das Abendblatt im Verlag Axel Springer erscheint.

Exemplare dieser Titel werden in der Ausstellung "The Best of Newspaper Design" gezeigt, die heute Abend in der Axel-Springer-Passage eröffnet wird. Zu sehen sind in der vom Abendblatt präsentierten Schau zudem Zeitungen aus aller Welt, die in anderen Kategorien ausgezeichnet wurden.

Zu den interessantesten Titeln zählt aber zweifellos die russische "Akzia". Sie ist eine Gratiszeitung, die alle 14 Tage in Internetcafés und Kinos an vorzugsweise junge Leser verteilt wird. Jung ist auch die "Akzia"-Redaktion, in der keiner älter als 30 Jahre ist. Die Jury beeindruckte sie durch ihre ornamentale Titeloptik sowie durch ihre redaktionellen Inhalte, die ebenfalls bewertet wurden. Die Zeitung gilt als eher oppositionelles Blatt, weshalb in Moskau von interessierten Kreisen eine Zeit lang eine Anti-"Akzia" in Umlauf gebracht wurde.

Von den fünf Zeitungen, die sich "World's Best Designed Newspaper" nennen dürfen, erscheinen vier im kompakten Tabloid-Format. Der Siegeszug der kleinformatigen Blätter ist denn auch für SND-Mann Knapp einer der momentan wichtigsten Trends im Zeitungsdesign. Zudem hat er beobachtet, dass Zeitungen Magazinen immer ähnlicher werden. Das liegt wohl auch daran, dass sich die Blätter in einer Disziplin profilieren, die bisher Zeitschriften vorbehalten war: dem visuellen Geschichtenerzählen. "Designer werden schon früh in die Entwicklung bestimmter Artikel eingebunden", sagt Knapp. "Der überlegte Einsatz von Infografiken", tue ein Übriges, um die Optik von Zeitungen aufzuwerten.

Beispielhaft für diesen Trend stehen unter anderem Seiten der "Welt am Sonntag", die in der Ausstellung zu sehen sind. Eine Doppelseite zeigt eine Infografik zur Luftbrücke. Abgebildet ist beispielsweise ein Querschnitt durch einen "Rosinenbomber". Eine andere Doppelseite des Blattes bereitet den Lebensraum der Thunfische grafisch auf.

Im internationalen Vergleich sind bei den Titel- und Aufschlagsseiten der einzelnen Zeitungsbücher Blätter aus den USA und Kanada nach wie vor beispielhaft. Im Gegensatz zu europäischen Zeitungen sind aber die ganz normalen Seiten im Inneren des Blattes nicht sonderlich aufwendig und nur in Schwarz-Weiß gestaltet. Liegt es daran, dass in der Königsdisziplin "World's Best Designed Newspaper" nicht eine nordamerikanische Zeitung ausgezeichnet wurde?

Das Zeitungssterben in den USA auf Defizite im Layout zurückzuführen wäre aber wohl verfehlt. Die Medienkrise ist leider ein globales Problem, das auch vorbildlich gestaltete Blätter nicht verschont. So musste kürzlich die griechische "Eleftheros Tipos" eingestellt werden - eines der fünf Blätter des Zeitungsjahrgangs 2008, das als "World's Best Designed Newspaper" ausgezeichnet wurde.

"The Best of Newspaper Design" ist vom 22. Januar bis 12. Februar von 10 bis 20 Uhr in der Axel-Springer-Passage zu sehen. Der Eintritt ist frei. An der Vernissage können die ersten zehn Anrufer mit je einer Begleitperson teilnehmen, die sich zwischen 10 und 11 Uhr unter der Nummer 040/347 222 53 melden.