Auch 32 Jahre nach seinem Tod ist der „King of Rock 'n' Roll“ unvergessen. Am 8. Januar wäre Elvis 75 Jahre alt geworden.

Washington. Glaubt man den Gerüchten, dann wird am Freitag irgendwo auf der Welt ein alternder Superstar seinen 75. Geburtstag feiern.

Die Haartolle des Jubilars dürfte inzwischen in Ehren ergraut sein, vielleicht wird er bei der Feier mit samtiger Stimme einen seiner Hits singen – „Are You Lonesome Tonight?“ vielleicht oder „Love Me Tender“.

Einer Umfrage des Senders CBS zufolge glauben immerhin sieben Prozent der US-Bürger, also etwa 20 Millionen Menschen, dass Elvis Presley noch am Leben ist. Der erstaunliche Befund beweist zumindest eines: Auch 32 Jahre nach seinem Tod ist der „King of Rock 'n' Roll“ unvergessen. Am 8. Januar wäre Elvis 75 Jahre alt geworden.

Elvis-Fans haben im Internet (www.elvissightingbulletinboard. com) eine Webseite eingerichtet, die genau protokolliert, wann und wo das Idol angeblich gesichtet wurde. „Ich hatte nie daran geglaubt, dass Elvis noch lebt“, berichtet Terry Fellers aus Kansas. Doch dann habe es ganz unerwartet diese magische Begegnung gegeben – ausgerechnet auf der Toilette einer Tankstelle: „Dort habe ich Elvis getroffen. Ich sagte ihm: Du bist der King!“ Andere Fans haben Elvis angeblich im Supermarkt, im Schwimmbad oder in der Hamburgerbude gesehen – zumeist in der US-Provinz, vereinzelt aber auch in Norwegen oder im Sultanat Oman.

Solche Auswüchse der Fanverehrung illustrieren, wie viel Faszination nach wie vor vom Phänomen Elvis ausgeht. Die Erinnerung an das Idol ist so lebendig, dass sein früher Tod schlichtweg bestritten wird.

Seine Graceland-Villa am Elvis-Presley-Boulevard in Memphis lockt immer noch 600.000 Besucher pro Jahr an. Und allein im vergangenen Jahr brachte Elvis laut Magazin „Forbes“ seinen Erben 55 Millionen Dollar durch Plattenverkäufe und Lizenzgebühren ein. Da kann nicht einmal die quicklebendige Madonna mit „nur“ 40 Millionen Dollar Einnahmen mithalten. Wenn ein Toter die Kassen derart klingeln lässt, ist das vielleicht doch ein kleines Stück Unsterblichkeit.

Nichts schien ferner als Reichtum und Ruhm, als Elvis Aaron Presley am 8. Januar 1935 geboren wurde. Seine Eltern waren ständig in Geldnot, der Junge wuchs in einem bescheidenen Holzhaus in der Kleinstadt Tupelo im Staat Mississippi auf. Die Eltern waren Kirchgänger, der Gottesdienst brachte dem Sohn die Musik nahe. Gospel und Blues prägten die musikalische Tradition der Gegend, aus diesen afroamerikanischen Wurzeln zog Elvis' Rock'n'Roll später seine Kraft.

Sein Hit „Heartbreak Hotel“ brachte 1956 den Durchbruch. Lasziver Hüftschwung, wilde Gitarrenrhythmen und Elvis' unverwechselbare Stimme brachten die Fans in Ekstase. Die ältere Generation reagierte geschockt.

Elvis setzte gleich in zweierlei Hinsicht neue Maßstäbe: Zum einen revolutionierte er die Unterhaltungsmusik, legte damit die musikalische Grundlage für eine neue Jugendkultur und ebnete Stars wie den Beatles und den Rolling Stones den Weg. Zum anderen erschuf Elvis' Wille zur totalen Vermarktung seines Talents das neue Pop-Phänomen des Superstars. Sein gerissener Manager „Colonel“ Tom Parker erschloss riesige Märkte für Elvis-Produkte. Grandiose Show-Auftritte in goldenen Cadillacs, gezielt lancierte Berichte von Romanzen, eine perfekt vermarktete Wehrdienstzeit in Deutschland ließen Elvis zum größten Idol seiner Zeit aufsteigen.

Viele Experten sehen in dieser grenzenlosen Kommerzialisierung den Anfang von Elvis' Ende. In den 60er Jahren trat seine Karriere auf der Stelle, ehe ihm 1969 ein grandioses Comeback als Live-Entertainer in Las Vegas gelang. Elvis prägte einen neuen Look: schwarze Lederkleidung, bunt bestickte Fantasie-Overalls mit Schlaghosen.

Bis 1976 hielt Elvis das Show-Spektakel durch. Hunderte Auftritte waren körperliche Schwerstarbeit, der Star putschte sich mit Alkohol und Medikamenten auf. Elvis wurde fettleibig, er zehrte vom alten Ruhm. Seine letzten Monate waren von Einsamkeit und Krankheit geprägt. Am 16. August 1977 starb Elvis Presley mit 42 Jahren in Graceland.