Eines Morgens beim Frühdienst hat sie das Radio angemacht und getanzt - in der Eingangshalle des HamburgMuseums! "Es war erst sechs Uhr, ich war ganz allein", erzählt Maria Klein , und ihre Augen strahlen.
Beim Hamburgmuseum, das wie andere Museen von den Sparplänen des Senats betroffen ist, kümmert sie sich um die Kasse und den Buchshop, und wenn sie Aufsicht führt, ist sie für eine ganze Etage zuständig. So muss sie nicht stundenlang auf einem Fleck stehen. "Es ist wunderbar, von Kunst umgeben zu sein, das gibt mir viel positive Energie."
Maria Klein ist Russlanddeutsche, nach Hamburg ist sie erst nach der Wende gekommen. Noch heute spricht die zierliche 50-Jährige mit dem Akzent ihrer Kindheit.
Tanz hat sie schon immer geliebt. Im lettischen Riga, wo sie bis 1989 lebte, war Klein Mitglied einer Ballettcompagnie. Diesen Beruf hat sie hier nicht mehr ausgeübt: "Mit Anfang dreißig ist es für Balletttänzerinnen normal aufzuhören." Leises Bedauern schwingt aber mit.
Wenn Maria Klein Zeit hat und nicht gerade liest - mit Vorliebe Dostojewski im Original -, geht sie mit ihren 16 und 4 Jahre alten Töchtern in das Tanzstudio ihrer Schwester. Und ihr Lieblingssaal im Museum ist der mit den historischen Kleidern: "Diese Reifröcke, diese Stoffe!", sie formt eine Taille in der Luft, "ich stelle mir immer Prinzessinnen auf einem Ball vor."