Hamburg. Schon hinter dem Vorhang fängt Barbara Schöneberger an zu reden: "Ich freu mich so", ertönt es aus dem Off. Zwölf in Schwarz gekleidete Musiker des Berlin Pops Orchestra betreten die Bühne des CCH, spielen ein mitreißendes Disco-Soul-Intro, dann kommt die Schöneberger - glitzernd, mit enorm toupierter Lockenmähne, tief ausgeschnittenem Kleid. Und singt vom "Barbaradies": 150 Minuten selbstironische Demontage und humorvolle Erhaltung der Klischees, die um ihre Person bestehen - freche Schnauze, Dekolleté mit Kultur.
Mit diesem Konzert festigt sich ein weiteres Bild. Barbara Schöneberger kann wirklich singen, entwickelt, im Widerspruch zu ihrem sonstigen Auftreten, sensibel ihre Melodien.
Humoristisch stark ist sie vor allem, wenn sie mit den Mechanismen des Starkults spielt: Sie fordert "Playback ab", posiert demonstrativ vor den Fotografen und erklärt die musikalische Wandlung vom Swing ihres Debüts zum Philadelphia-Disco-Sound der 70er auf der neuen Platte "Nochmal, nur anders" als Marketingstrategie.
Die 70er waren die große Zeit der Disco-Diven, und als solche positioniert sie sich: Schöneberger rekelt sich auf dem Klavier, schwingt die Beine auf dem Barhocker im geschlitzten Glitzerkleid übereinander und webt zwischen ihre eigenen Songs Klassiker wie "Downtown", "New York State Of Mind" oder "Ich glaub, 'ne Dame werd ich nie".
Vor zwei Jahren konnte die TV-Moderatorin den Überraschungseffekt nutzen - niemand hatte damit gerechnet, dass ihr die große Bühne steht. Die Überraschung ist vorbei, die Begeisterung bleibt.