Louie Psohoyos arbeitete 18 Jahre lang als Fotograf für National Geographic, machte Hunderte Titelbilder für GEO, Time, Newsweek und Wissenschaftsmagazine. Bei einer Meereskonferenz lernte er den Delfin-Aktivisten Ric O’Barry kennen – wenig später entstand die Idee zu dem Film „Die Bucht“.

Abendblatt: Wird ‚Die Bucht’ auch in Japan gezeigt?

Louie Psihoyos: Ja, Ende Oktober beim Tokio Film Festival. Vor zwei Monaten hatte man uns noch abgesagt. Aber jetzt ist nach 50 Jahren die regierende Partei in Japan abgewählt worden, und nun dürfen wir doch kommen.

Abendblatt: Wie haben die Japaner reagiert, die den Film schon vorher sehen konnten?

Psihoyos: Sie waren geschockt. Vor allem wegen des falsch deklarierten Delfinfleischs mit dem immens hohen Quecksilbergehalt, das in Japans Lebensmittelgeschäften zu kaufen ist. Diese Werte hatte die vorige Regierung nie veröffenlicht.

Abendblatt: Werden Sie den Film in Tokio selbst vorstellen?

Psihoyos: Ich möchte schon, aber ich weiß nicht, ob man mich lässt. Die Stadt Taiji hat gegen mich einen Haftbefehl ergehen lassen – wegen widerrechtlichen Betretens eines Nationalparks. Die Bucht, in der wir das Delfinmassaker gefilmt haben, liegt ironischerweise in einem Nationalpark

Interview: Irene Jung