Angela Merkel und Kulturstaatsminister Bernd Neumann feierten die Wiedereröffnung des lange kriegszerstörten Neuen Museums Berlin.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Freitag zum Nachbarschaftsbesuch auf die Museumsinsel begeben und feierlich das Neue Museum eröffnet. Die Rückkehr der ägyptischen Sammlung und des Museums für Vor- und Frühgeschichte in das UNESCO-Welterbe sei ein großer Tag für die Kultur – „und das sage ich nicht nur, weil ich gegenüber wohne“. Anschließend besichtigte die Kanzlerin das Museum mit seiner Hauptattraktion, der 3500 Jahre alten Büste der ägyptischen Königin Nofretete.
Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nahm an dem Festakt in dem jahrzehntelang kriegszerstörten Neuen Museum teil. „Erst der Mauerfall machte es möglich, dass man die Rolle der Museumsinsel als Zentrum der abendländischen Kunst“ neu definieren konnte, erklärte Neumann. Die darauf erfolgten Sanierungsanstrengungen, die mit Kosten von 1,3 Milliarden Euro voraussichtlich mindestens noch bis 2026 andauern werden, seien in der deutschen Kulturlandschaft beispiellos.
Im Neuen Museum wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Sammlungen des Ägyptischen Museums sowie des Museums für Vor- und Frühgeschichte gezeigt. Nach ihrer Auslagerung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und Teilung der Stadt waren sie größtenteils im West-Berliner Stadtteil Charlottenburg zu sehen. Das älteste Objekt unter den 9.000 Exponaten ist ein 700.000 Jahre alter Faustkeil aus der Altsteinzeit.
Der rund 200 Millionen Euro teure Wiederaufbau des 1855 vom Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler errichteten Kunsttempels war bereits im Frühjahr nach Plänen des britischen Architekten David Chipperfield abgeschlossen worden. Das neue „interkulturelle“ Ausstellungskonzept verspricht „faszinierende Blicke in die Ursprünge der Menschheitsgeschichte“.
Mit der Wiedereröffnung des Museums geht eine mehr als 20-jährige Planungs- und Restaurierungsgeschichte zu Ende. Schon 1986 war der Wiederaufbau des Neuen Museums von der DDR beschlossen worden. Zur Umsetzung kam es aber erst ab 1997 mit dem Entwurf Chipperfields. Sein mit Denkmalpflege und Museumsexperten abgestimmtes Konzept einer „archäologischen Wiederherstellung“ gilt als einzigartig.
Die Museumsinsel ist seit 1999 Weltkulturerbe. Ein Masterplan legt die nächsten Schritte der Sanierung des Ensembles bis zum Jahr 2015 fest. Bereits fertiggestellt sind die Alte Nationalgalerie (2001) und das Bodemuseum an der Inselspitze (2006). Die Grundsanierung des Pergamon-Museums hat 2008 begonnen, das Haus soll noch einen weiteren Flügel und ein neues Eingangsgebäude erhalten, die Generalsanierung des Alten Museums gegenüber dem Berliner Dom wird 2012 beginnen.
Für Besucher steht das Neue Museum ab Sonnabend offen. Zu zwei Tagen der offenen Tür können Sammlung und Gebäude am Wochenende jeweils von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden. Der reguläre Museumsbetrieb beginnt am Montag.