Hamburg. Das Filmfest hat offensichtlich gut daran getan, seine Laufzeit zu verlängern und noch den 3. Oktober als Feier- und somit Kinotag mit einzuplanen. Das 3001, die kleinste Festival-Stätte, war am Nachmittag bereits restlos ausverkauft. Und so erfüllte das Cineasten-Volk, gut geschützt vor dem ersten Herbststurm, den Innenhof des Schanzen-Kinos mit munterem Stimmengewirr, bevor es drinnen das Spielfilm-Debüt "Here And There" zu sehen gab.

Der klammen Festivalkasse war wohl auch die Formulierung der 3001-Moderatorin geschuldet, die ankündigte: "Wir haben uns doch noch einen Gast aus den Rippen leiern können". Gemeint war "der Herr Khan", der für den Vertrieb des Filmes verantwortlich zeichnet. Und dass dieses charmante Werk von Regisseur Darko Lungulov bereits einen Verleih gefunden hat, ist erfreulich. Denn so entgeht dem Publikum weder 80er-Ikone Cindy Lauper in einer klitzekleinen Gastrolle, noch ihr Ehemann David Thornton in der Hauptrolle.

Robert, ein zynischer Musiker aus New York um die 50, soll nach Belgrad reisen, um die Freundin eines serbischen Bekannten zu heiraten und diese so legal in die USA zu holen. Wie da die Mentalitäten zweier Großstädte aufeinanderprallen ist rührend und von feiner Lakonie. Und wie Thornton die dunklen Haare extrem "out of bed" zu Berge stehen, dürfte nicht nur für den Stylisten ein Fest gewesen sein, sondern ist es vor allem auch für den Zuschauer.

Großer, um nicht zu sagen krasser Andrang herrschte auch um kurz vor acht im Zeise, zur ausverkauften Ottensen-Premiere des Altona-Films "Dicke Hose" von Henna Peschel und Miles Terheggen. Zwar wurden nicht - wie zur Cinemaxx-Premiere - Feuerwerksraketen in den Himmel geschossen. Doch Peschel selbst sorgte gewissenhaft dafür, dass seine Gäste - viele seiner Darsteller und deren Anhang - Einlass ins Kino fanden. Da gab es bereits im Foyer diverse Baseballkappen, kumpelhafte Handclaps und "Alder Digger"-Begrüßungen zu erleben - auf der Leinwand später um so mehr. Denn die beiden Regisseure erzählen von Sleepy, einem rappenden Pizzaboten, der zum erfolgreichen Musikmanager aufsteigt.

Besucher, die mit Peschels No-Low-Budget-Produktionen noch nicht vertraut waren und vielleicht einen neuen lokalpatriotischen Fatih Akin erwartet hatten, zeigten sich enttäuscht. "Da stimmte ja gar nichts", lautete ein eindeutiges Urteil. Für andere wiederum, die Peschel seit frühen Kultwerken wie "Rollo Aller" kennen, war "Dicke Hose" schon fast "erschreckend professionell" gelungen. So liegen sie halt auseinander, die cineastischen Meinungen auf dem 17. Filmfest in Hamburg.