Das Video zu ihrem neuen Song feiert am 1. September TV-Premiere in Deutschland, doch Madonna selbst hat in Israel alle Hände voll zu tun.

Hamburg/Tel Aviv. "Celebration" heißt der neue Song von Madonna, der am 4. September als Single veröffentlicht wird. Deutsche Fans der Queen of Pop müssen sich allerdings nicht mehr ganz so lange in Geduld üben. Das Video zu der Popnummer feiert am 1. September um 14 Uhr zeitgleich auf MTV und VIVA TV-Premiere in Deutschland. Den Clip hat Regisseur Jonas Akerlund in Mailand gedreht, der bereits für das rasante Video zum Madonna-Hit „Ray Of Light“ verantwortlich zeichnete.

Am 18. September erscheint dann bei Warner Music die Doppel-CD "Celebration - The Ultimate Compilation" mit 34 Madonna-Klassikern und - neben "Celebration" - noch einem weiteren neuen Song. Zudem wird die 2-DVD-Sammlung "Celebration: The Video Collection" veröffentlicht, die 47 Videos enthält, von denen 27 zum ersten Mal auf einer Kompilation erhältlich sind und 18 zum ersten Mal auf DVD erscheinen.

Doch neben dieser kommerziellen Zweitverwertung ihres Materials hat Madonna derzeit auf ihrer Tour alle Hände voll zu tun - und das nicht nur mit ihren Auftritten. Verfolgungsjagden mit Paparazzi, Gespräche mit Politikern und ein spiritueller Abstecher in die jüdische Mystik: Die beiden Konzerte des US-Popstars in dieser Woche in Tel Aviv sind bei all den Schlagzeilen fast zur Nebensache geworden.

Hat sich das „Material Girl“ zu einem „Political Girl“ gemausert? fragt beispielsweise die „Jerusalem Post“ unter Anspielung auf einen Madonna-Hit. Der Grund: Die US-Pop-Ikone will nicht nur mit Israels Oppositionsführerin Zipi Livni – einer begeisterten Bongo-Spielerin - zu Abend speisen, sondern am Freitag auch noch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen.

Madonnas Besuche und Auftritte in Israel sind immer etwas Besonderes. Die 51-Jährige kommt nämlich in Personalunion ins Heilige Land: Zum einen tritt sie als Künstlerin Madonna auf, und zum anderen bestreitet sie einen Teil des privaten Besuchsprogramms unter dem hebräischen Namen Esther (die Strahlende). Madonna ist nämlich seit 1996 Anhängerin der Kabbala, der mystischen Tradition im Judentum. Der von ihr gewählte Name geht auf Königin Esther zurück, die während der Zeit des persischen Exils Juden vor der Vernichtung bewahrte.

Madonna trat zum ersten Mal 1993 in Israel auf. 2004 und 2007 besuchte sie das Heilige Land wieder; allerdings während einer privaten Pilgerreise. Jetzt wird die „Königin des Pop“ am Dienstag und Mittwoch ihre „Sticky and Sweet Tour“ vor Zehntausenden Fans im Hayarkon-Park von Tel Aviv beenden.

Nebenbei bleibt reichlich Zeit für ein privates Besuchsprogramm. Beispielsweise zieht es die Musikerin in die Bergstadt Safed im Norden Israels. Safed ist nicht nur ein jahrhundertealtes Zentrum der jüdischen Mystik, sondern neben Jerusalem, Hebron und Tiberias auch eine der vier heiligen Städten im Judentum.

Im Schlepptau sind nach israelischen Medienberichten zwei Freunde Madonnas, die Hollywood-Stars und Kabbala-Anhänger Demi Moore und Ashton Kutcher, nach Israel gekommen. Zu dritt wollen sie eine Pressekonferenz im Kabbala-Zentrum in Jerusalem geben. Der Auflauf dürfte das Stadtzentrum von Tel Aviv lahm legen. Als vierter im Bunde wird außerdem noch der US-Pop-Musiker Justin Timberlake in Tel Aviv erwartet – den Berichten zufolge ebenfalls der jüdischen Mystik zugetan.

Das Besuchsprogramm von Madonna wird gehütet wie der Heilige Gral, denn Paparazzi sind bei der Jagd nach privaten Fotos in Israel ebenso erfinderisch wie anderswo auf der Welt. Und an dieser Stelle beginnt das Verwirrspiel: Madonna soll mit einem Konvoi aus vier identischen Fahrzeugen unterwegs sein, die auch mal in verschiedene Richtungen davon rasen, um möglichst viel Verwirrung unter den Fotografen zu stiften.

Um möglichst ungestört zu sein, setzt die Pop-Diva auch auf den Überraschungseffekt. Die Klagemauer am Tempelberg in Jerusalem besuchte sie fernab vom üblichen Touristenrummel um 22.30 Uhr abends. Sie sei in schwarzer Kleidung gekommen und habe vor der Klagemauer fünf Minuten in stillem Gebet verharrt, berichtete die Tageszeitung „Jediot Achronot“ am Montag. Danach habe ein Rabbi gemeinsam mit Madonna Kabbala-Verse rezitiert. Nach der Zeremonie habe der Rabbi Schokoladen-Likör und Gebäck gereicht. Madonna habe sich dann neugierig erkundigt, wie die großen Steine in die Mauer gekommen seien, berichtete das Blatt. Der für die Klagemauer zuständige Rabbiner Schmuel Rabinowitz habe sich allerdings nicht sehen lassen, protokolliert die Zeitung weiter. Rabinowitz sei nämlich ausgewiesener Kabbala-Gegner.