Generalintendant Hans-Joachim Frey verlässt das Theater Bremen im Sommer 2010 auf eigenes Betreiben. Das sagte er dem Abendblatt gestern nach einer Aufsichtsratssitzung. “Ich habe am aktuellen Sanierungskonzept mitgewirkt, aber gleichzeitig diesen Entschluss gefasst.“

Hamburg. Bremens Bürgermeister und Kultursenator Jens Böhrnsen (SPD) begrüßte die Entscheidung. Einen Nachfolger gebe es noch nicht.

Frey hatte die Intendanz zur Spielzeit 2007/08 übernommen und wird nach eigenen Worten noch bis 2012 Leiter der von ihm geschaffenen Seebühne bleiben, auf der kürzlich "Aida" gespielt wurde. Am Bremer Theater sind inzwischen Schulden in Höhe von knapp vier Millionen Euro aufgelaufen. Neben Frey war auch sein kaufmännischer Kollege Wolfgang Patzelt in der Diskussion: Er wird demnächst in den Vorruhestand gehen.

Neben Schulden aus der Ära von Freys Vorgänger Klaus Pierwoß habe vor allem das Musical "Marie Antoinette" und die Open-Air-Produktion "Aida" die Kalkulationen zunichte gemacht. "Aida" hat knapp ihre Kosten wieder eingespielt - hier war mit einem Gewinn gerechnet worden. Bei "Marie Antoinette", das im Januar dieses Jahres Europapremiere gefeiert hatte, sollen mehr als 2,5 Millionen Euro in der Bilanz fehlen. Frey machte im Gespräch mit dem Abendblatt die Rezession für das Minus verantwortlich. Diese Zahlen wurden bisher weder vom Theater selbst noch von der Kulturbehörde in Bremen offiziell bestätigt. Frey hatte in der Vergangenheit allerdings mehrfach darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht um ein reines Defizit, sondern einen "genehmigten Liquiditätsvorgriff" handele; außerdem sei "Marie Antoinette" auch als Maßnahme zur Wirtschaftsförderung gewünscht gewesen.

Frey hat nun gemeinsam mit der Kulturbehörde ein "Konsolidierungskonzept" bis 2014 erarbeitet, nach dem künftig vorgegangen wird. Auch die alten Schulden, die sich in der Ära von Klaus Pierwoß aufgehäuft haben, sollen dadurch getilgt werden. Teurer soll das Bremer Theater in der nächsten Spielzeit für die Zuschauer allerdings nicht werden; erst für die Saison 2010/11 sind nach Freys Worten "moderate Preiserhöhungen" vorgesehen.