Das Nachfolge-Projekt des Offenen Kanals beschert den Hamburgern seit April 2004 auf Tide TV und Tide 96,0 ein Programm abseits gängiger Seh- und Hörgewohnheiten.
Hamburg. Passt! Erleichtert und stolz wie ein Eigenheimbesitzer schließt Werner Eggert die schwere Tür zum neuen TV-Studio auf. Schwarze Wände, hochmoderne Kameras in großer Zahl, ausreichend Platz für Bühne und Zuschauer. Lange mussten der geschäftsführende Chefredakteur von Tide und sein Team auf das moderne Studiogebäude warten, heute, zum fünften Geburtstag des Hamburger Bürger- und Ausbildungskanals, kann zumindest schon mal stilecht gefeiert werden im Neubau auf dem Mediencampus Finkenau.
Das Nachfolge-Projekt des Offenen Kanals beschert den Hamburgern seit April 2004 auf Tide TV und Tide 96,0 ein Programm abseits gängiger Seh- und Hörgewohnheiten. "Neue Helden" aus der Musikszene nutzen das Magazin nicht nur, um die eigenen Songs vorzustellen, sie lernen auch, professionell Interviews zu geben. In der Sendung "STAHLhart" werden die Titel gespielt, die alle noch kennen, kein anderer Radiosender aber mehr im Programm hat. Tide 96,0 gehört nicht zuletzt wegen der Musik zu den Lieblingssendern von Hamburgs Studierenden.
Fest verankert in der deutsch-türkischen Gemeinschaft sind die zweisprachigen Sendungen "Merhaba", "Seker FM" und "Günaydin". "Günaydins" Tide-Interview mit Bürgermeister Ole von Beust fand jüngst seitenfüllend Niederschlag in der Zeitung "Hürryiet". Mindestens genauso anerkannt ist die sogenannte Latino-Schiene. Und bei "Schnappfisch" lernen Schülerinnen und Schüler die Wirkung von Medien kennen, das Projekt wird finanziell unterstützt von der Schulbehörde und der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein.
"Zu uns kann jeder kommen und eine Sendung machen", fordert Eggert die Bürger der Stadt auf. "Doch das, was auf Tide dann ausgestrahlt wird, muss mehr Menschen interessieren als nur die Produzenten und ihre engsten Freunde."
Damit das so bleibt, ruht sein Augenmerk künftig noch mehr auf dem Bereich Aus- und Weiterbildung von Medienschaffenden. Bürger(-gruppen), die auf Tide Radio und TV machen, erhalten professionelle Unterstützung in der Tide-Akademie. Angehende Journalisten von der Hamburg Media School (HMS), Partner auf dem Mediencampus an der Finkenau, von Gruner+Jahr, der Medienakademie, die HAW-Medientechniker und Studierende von Fachschulen bekommen das technische Rüstzeug bei dem Hamburger Stadtsender. "Was Radio- und Fernsehmacher heute und morgen können müssen, das soll man bei uns erproben können", wünscht sich Eggert mit Blick auf die anstehende Internetkompetenz. Auch hier eröffnen die modernen Studio- und Redaktionsräume ganz neue Möglichkeiten.