Kunstsammler, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, trennen sich oft von ihren Schätzen, auch wenn sie diese Museen geliehen haben. Im Zeichen...
Hamburg. Kunstsammler, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, trennen sich oft von ihren Schätzen, auch wenn sie diese Museen geliehen haben. Im Zeichen der Finanzkrise bekommt das jetzt auch die Hamburger Kunsthalle zu spüren. Im NDR 90,3 erklärte Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner: "Also, es sind immer Einzelfälle, aber das geht dann manchmal von heute auf morgen. Es geht um Dinge, die fünf oder zehn Jahre im Haus waren. Dann kommt ein Anruf: Bitte einpacken, morgen muss es da und da sein."
Wie Gaßner dem Abendblatt sagte, sei ausschließlich die Galerie der Gegenwart betroffen, die bei ihrer Eröffnung 1997 weitgehend mit Leihgaben bestückt war. Allerdings hat das Museum diese starke Abhängigkeit von Sammlern in den letzten Jahren durch zahlreiche Ankäufe stark reduziert. "1997 hatten wir 70 Prozent Fremdleihgaben, heute sind es 20 Prozent", sagte Gaßner, der auch einräumt, dass es schwieriger geworden ist, Sponsoren zu finden.
Da es hier stets um sensible Beziehungen geht, sprechen Museumsmitarbeiter nur ungern über dieses Thema. Ida Kaufmann, die Sponsorenbeauftragte der Kunsthalle, meint: "Natürlich sind auch wir von der Finanzkrise betroffen. Und es gibt auch Partner, die uns infolge der aktuellen Entwicklung nicht mehr unterstützen. Deshalb sind wir herausgefordert, kreative Ideen zu entwickeln, um neue Partner zu finden. Und das ist uns auch schon gelungen.". Nicht gefährdet sei die Zusammenarbeit mit besonders wichtigen Partnern wie E.on Hanse oder B.A.T., die die Kunsthalle schon seit Langem bei Ausstellungsprojekten unterstützen.
"Es ist möglich, dass unser Haus die Krise zu spüren bekommt, glücklicherweise sind uns aber bis jetzt noch keine Sponsoren abgesprungen", sagte Sabine Schulze, die Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe. Auch sie verweist auf die Verlässlichkeit langfristiger Partner. "Exxon Mobil unterstützt unser Museum seit 30 Jahren. In dieser Zeit hat es schon manche Krise gegeben", sagt die Direktorin. Nach Einschätzung von Geschäftsführer Helmut Sander ist die neue Stiftung Historische Museen Hamburg von der Krise nicht betroffen. Allerdings besteht bei den vier zu dieser Stiftung zusammengeschlossenen Museen auch eine geringere Abhängigkeit von Sponsoren als bei den großen Kunstmuseen.