“Mach die besch... Anlage lauter! Wir sind eine besch... laute Band!“ Gut. Wenn ein Herr Iggy Pop es etwas lauter haben möchte, dann soll er lauter...
"Mach die besch... Anlage lauter! Wir sind eine besch... laute Band!" Gut. Wenn ein Herr Iggy Pop es etwas lauter haben möchte, dann soll er lauter bekommen, dachte sich wahrscheinlich der Mischer am Donnerstag im mäßig gefüllten Stadtpark nach dem wütenden Gezeter des Sängers der Stooges und schob alle Regler hoch.
Nicht dass die Punk-Legende aus Michigan schlecht gelaunt gewesen wäre, im Gegenteil. Gleich in der ersten von 75 heftigen Minuten legte Iggy mit seiner Band los wie von der Tarantel gestochen. "Loose", "Down On The Street" und "1969" polterten aus den Boxen und lassen die alten Fragen wieder hochkommen: Wie kann es sein, dass eine Band wie die Stooges Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre so dermaßen roh und hart klang? Warum hat sie sich 1973 aufgelöst und erst 2007 wieder ein Album - "The Weirdness" aufgenommen? Iggy jedenfalls biegt auch mit 61 Jahren seinen muskulösen Oberkörper durch wie einen Halm im (Phon-)Orkan und ist kaum aus dem Bühnengraben herauszubekommen, während die Stooges stoisch eine Drei-Akkord-Bombe nach der anderen zünden: "I Wanna Be Your Dog", "T.V. Eye", Prototypen des Punk auf der fast nur aus Klassikern bestehenden Setliste. Bei "Real CoolTime" und "No Fun" gibt es kein Halten mehr: Eine Traube aus 20, 30 Fans stürmt zum Entsetzen der Ordner die Bühne, Fäuste fliegen, Remmidemmi - Rock 'n' Roll pur, Iggy zum Wohlgefallen: "Danke den doitsän Tanzkerinnän."
Der Stadtpark: ein "Fun House", "My Idea Of Fun". Dass der Sound bis zum letzten Stück "I'm Fried" eher angebraten als saftig klingt - geschenkt. Dieser Auftritt war ein Präsent!